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Inflation: Kommen durch die Krise mehr Menschen ins Leihhaus? Ein Pfandleiher packt aus

Die Geldknappheit durch die Inflation bekommt man im Leihhaus besonders zu spüren. Finden mehr Menschen den Weg dorthin? Ein Pfandleiher berichtet!

Inflation: Pfandleiher Thomas Käfer berichtet über mehr Kundenzulauf. Das sind die Gründe!
© IMAGO / Eventpress

Inflation: Was kann ich gegen den Preisanstieg tun?

Die Inflation steigt auf Rekordwerte. Doch was ist Inflation und was kann ich gegen den Preisanstieg tun?

Die Inflation ist seit einigen Monaten besonders hoch! Lebensmittel im Supermarkt sind teurer geworden, Energiekosten explodieren und jetzt steht auch noch Weihnachten vor der Tür – viele fragen sich da vielleicht, ob sie sich Festessen und Geschenke noch leisten können.

Viele Haushalte sind mit steigenden Preisen belastet. Um diese Last durch die Inflation abzuwenden, finden immer mehr Menschen den Weg in ein Pfandleihhaus und tauschen Wertgegenstände gegen Bargeld. Ist das auch an Weihnachten der Fall? Pfandleiher Thomas Käfer erzählt dieser Redaktion die Gründe dafür.

Inflation: „Geschäft nimmt deutlich zu“

Käfer, der ein Pfandleihhaus in München betreibt, erzählt, dass in diesem Jahr mit Krise und Inflation „das Pfandgeschäft deutlich zunimmt“. Die Gründe dafür sieht der Pfandleiher in den „massiven Preissteigerungen in fast allen Lebensbereichen bei gleichem Einkommen“.

Den meisten Menschen falle eine schnelle radikale Umstellung auf der Ausgabenseite, speziell auch im Konsumverhalten schwer. Viele würden deshalb zu „Krediten greifen – auch zum einfachen und schnellen Pfandkredit“, so Käfer. Diese gibt es im Leihhaus zwischen 10 und 100.000 Euro. „Am schwierigsten ist es natürlich für die Menschen, die immer schon knapp am Limit gelebt haben, davon gibt es in Deutschland mehr, als man denkt.“

Inflation: Kundschaft ändert sich durch die Krise

Auch stellt Käfer Veränderungen zu den letzten Jahren fest. Anders als sonst kämen auch immer mehr Freiberufler und kleine selbständige Unternehmer zu ihm. „Oft erkennt man an den Gegenständen, die sie abgeben, dass sie mal sehr gut verdient haben“, betont der Pfandleiher.

Die Pfandleihe ist in ganz Deutschland gesetzlich und flächendeckend gleich geregelt. Kunden können ihre Wertgegenstände hinterlegen und erhalten im Gegenzug einen Teil des geschätzten Wertes in Bargeld. Im Rahmen einer Gebühr und einer Frist können die Gegenstände anschließend wieder ausgelöst werden. Gerade im Monat Dezember vor Weihnachten werde in der Regel mehr abgeholt als gebracht. Käfer vermute einen Zusammenhang mit höheren Einnahmen in diesem Monat.

Inflation: Das wird am meisten beliehen

Der Geschäftsführer von „Käfer’s Leihhaus“ in München erzählt, welche Gegenstände am häufigsten beliehen werden: „Goldschmuck, hochwertige Armbanduhren, hochwertige Smartphones, iPads und diverse Elektronik.“ In letzter Zeit seien auch Luxushandtaschen der teureren Marken wie Chanel, Dior, Hermes dazugekommen.


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Was passiert, wenn die Gegenstände nicht wieder abgeholt werden? „Wenn das Pfand nach vier Monaten nicht abgeholt wird, oder durch Zahlung der Zinsen und Gebühren auch nicht verlängert wird, kommt es spätestens im zehnten Monat in die Versteigerung“, erklärt Käfer dieser Redaktion. Das Pfandleihhaus dürfe nur den Betrag behalten, der für das Darlehen und für die Kosten und Zinsen bis zur Versteigerung entstehen. Ein möglicher Mehrerlös stehe dem Einlieferer zu. „Somit hat ein Leihhaus nichts von hohen Versteigerungserlösen.“

Die Wertgegenstände, die Menschen in „Käfer’s Leihhaus“ bringen, sind laut Käfer zum doppelten Wert gegen Feuer, Diebstahl und Raub versichert. Wer die Fristen einhalte, können seine Gegenstände wieder auslösen. Bei Versteigerung ist der Gegenstand zwar weg, Schulden oder Schufa-Einträge bekomme man aber nicht.