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Rente bringt Familie „über die Runden“! Italiens Senioren finanzieren Enkel und Kinder mit

Rente in Italien: Den Seniorinnen und Senioren geht es besser als Altersgenossen in Deutschland. Doch es gibt auch Schattenseiten des Systems.

Rente in Italien: Besseres Leben als in Deutschland?
© Adobe Stock (Fotomontage)

Italienischen Rentnern geht es besser als Deutschen - aber die Familie hält die Hand auf

Wie ist es eigentlich um das italienische Rentenmodell bestellt? Das und mehr erfahren wir von Rentenexperte Helmut Achatz.

Den Rentnerinnen und Rentnern in Italien geht es im Schnitt besser als in Deutschland. Doch das Rentensystem in Italien hat auch seine Schattenseiten. Insider Helmut Achatz (Buch: „Rentenplaner für Dummies“) kennt sich aus mit der Rente und klärt in unserem neuen „Finanzkompass“ auf, wie die Unterschiede zum deutschen System aussehen.

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Für deutsche Ohren unvorstellbar: Die italienischen Rentner bekommen im Durchschnitt 82 Prozent ihres letzten Netto-Gehaltes! Mit gesetzlicher Rente, Betriebsrenten, Riester und anderen privaten Altersvorsorgen kommen deutsche Seniorinnen und Senioren dagegen insgesamt im Schnitt nur auf 55 Prozent.

Rente: Italienern geht es finanziell deutlich besser als Deutschen

Doch nicht nur die ausgezahlten Renten sind deutlich höher, hinzu kommt, dass die Lebenshaltungskosten in Italien etwas günstiger sind, vor allem in Süditalien und abseits der Metropolen wie Rom oder Mailand.

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Jedoch sind weitaus höhere Beiträge zur Rentenversicherung die Kehrseite! Achatz, der den Blog vorunruhestand.de betreibt: „Die Italiener zahlen im Schnitt 33 Prozent des Gehalts ein.“ Die Arbeitgeber übernehmen zwar davon Zweidrittel, es sind aber immer noch 11 Prozent Beitrag für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In Deutschland bleibt hier mehr vom Bruttolohn übrig, denn der Arbeitnehmeranteil liegt aktuell bei lediglich 9,3 Prozent.

Kinder und Enkel halten die Hände auf

Doch viele italienische Seniorinnen und Sernioren müssen ihre vergleichsweise üppige Rente mit der Familie teilen! Die Großeltern unterstützen oft die Enkel und Kinder. Das liegt unter anderen an der hohen Jugendarbeitslosigkeit und der traditionell engen Bindung – vor allem der unverheirateten erwachsenen Männer zu ihren Müttern.

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Mit den Renten käme die Familie „insgesamt über die Runden“, so Achatz. Die Geldleistung im Ruhestand würden einen „wichtigen Faktor spielen bei den Familienfinanzen“, sagt der Experte. Vor allem auch in Familie, die sonst keine Sozialleistungen bekommen. Die italienische Version des Bürgergeldes wurde jüngst für einen Großteil der Bezieher abgeschafft.

Rente mit 62: Auch hier bietet das italienische System mehr

Im „Finanzkompass“-Video erklärt Achatz zudem, unter welchen Bedingungen Menschen in Italien schon mit 62 Jahren in den Ruhestand gehen können. Das stellt die Rente mit 63 in Deutschland in den Schatten! Voraussetzung dafür: Man muss 41 Beitragsjahre vorweisen können, sonst schaut man in die Röhre und kann erst mit 67 Jahren aus den Erwebsleben ausscheiden.

Die Italiener haben also ein Rentensystem, das den Seniorinnen und Senioren in vielen Bereichen mehr zu bieten hat. Und dass, obwohl das Land ein gravierenderes demografisches Problem hat als Deutschland. Man könnte sagen: eine tickende Zeitbombe!


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Italien hat die älteste Bevölkerung Europas. Die Menschen sind im Schnitt rund drei Jahre betagter als hierzulande und bekommen auch weniger Kinder. „Das Land Italien altert deutlich schneller als Deutschland“, erläutert Achatz. Wie lange geht es also noch gut mit diesem kostspieligen System? „Der Staat wird noch mehr Geld in die Hand nehmen müssen, um das Rentensystem zu subventionieren“, propgnostiziert der Experte.