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In der Wagenknecht-Basis brodelt es gewaltig – „Gesinnungs-TÜV“

Wut und Frust an der BSW-Basis! Die Anhänger von Sahra Wagenknecht sind vom Vorgehen des Vorstands enttäuscht.

Wagenknecht-Partei: Kritik an der BSW-Parteispitze.
© IMAGO/HMB-Media

Scholz schließt Kooperation mit Wagenknecht-Partei aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keinerlei Grundlage für eine Zusammenarbeit seiner SPD mit dem neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). "Nein, das übersteigt meine Fantasie", sagte der Kanzler der "Märkischen Allgemeinen Zeitung".

Vor einem Monat sagte Sahra Wagenknecht in einem dpa-Interview, dass „aktuell 8.000 Mitgliedsanträge vorliegen“. Doch viele müssen sich lange gedulden, bis sie eintreten dürfen. Nun berichtet auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, dass Wageknecht bei der Bewilligung auf die Bremse tritt.

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Der BSW-Vorstand will nicht, dass die Partei zu schnell wächst. Man ist in Sorge vor einer Unterwanderung der jungen Partei. Bei den Basis-Anhängern wächst der Frust.

Wagenknecht-Partei will sich schützen: „Es werden gezielt Leute reingeschleust“

Nun sprach die Co-Chefin des BSW, Mohamed Ali, offen aus, wovor man sich in der Partei fürchtet: „Wir haben ja keine Kontrolle darüber, wer sich bei uns als Unterstützer einträgt.“ Der Deutschen Presse-Agentur sagte sie: „Ich habe da auch schon munkeln hören, dass da gezielt Leute reingeschleust werden sollen, um uns zu stören seitens der extremen Rechten. Aber wir versuchen, das möglichst in den Griff zu bekommen.“

Auf der Seite des BSW kann man sich als Unterstützer registrieren, sozusagen als erste Stufe des Partei-Engagements. Es reicht die Angabe einer E-Mail. Ali ist angesichts des Andrangs besorgt: „Man kann den Leuten halt nicht in den Kopf hineinschauen.“

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Basis wird zornig: „Hat mit volksnaher Partei nichts zu tun“

In der Facebook-Gruppe „BSW Bündnis Sahra Wagenknecht Diskussionsgrupppe“ (über 7.000 Mitglieder) brodelt es. Die Basis-Anhänger von Sahra Wagenknecht verstehen die Welt nicht mehr und äußern ihre Enttäuschung und ihre Wut über die schleppende Zulassung der Mitgliedsanträge und den Generalverdacht gegen Unterstützer.

Ein Facebook-Gruppenmitglied lässt Dampf ab: „Es reicht schon nicht mehr, Mitgliedsanträge Tausender nicht zu bearbeiten! Nun werden von den ehemaligen Linken im Vorstand des BSW unverfroren sogar die Unterstützer als mutmaßliche ‚Unterwanderer‘ verdächtigt.“


Aktuelle Umfragewerte der Wagenknecht-Partei BSW

  • INSA zur Bundestagswahl (Sonntagsfrage): 7 Prozent
  • Forsa zur Europawahl 2024: 7 Prozent
  • Infratest dimap zur Landtagswahl Brandenburg: 10 Prozent

Besonders die Co-Bundesvorsitzende Ali bekommt den Zorn ab. Das ganze Vorgehen habe mit einer „volksnahen Partei nichts zu tun“, schreibt eine Frau. Eine andere kommentiert: „Ich habe inzwischen das Interesse komplett verloren. Solch ein Umgang ist nicht seriös, da bin ich raus!“


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BSW-Mitglieder als „neuer politischer Adel“

Viele beschweren sich, dass ehemalige Mitglieder der Linkspartei und nun auch Ex-Mitglieder von SPD und Grünen bevorzugt werden. „Der Normalbürger bleibt außen vor“, beklagt eine Kritikerin. Sie könne das „einfach nicht nachvollziehen“. Ein Mann sieht es in der Facebook-Gruppe ähnlich: „Die ehemaligen erfolglosen Genossen bleiben vorerst gern unter sich. Wer zum neuen politischen Adel dazugehören will, muss erst durch eine Art ‚Gesinnungs-Nutzen-TÜV‘. Die Plätze werden extra knapp gehalten.“