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Schwarz-Rot will Facharzt-Wende – „Der einzig vernünftige Weg“

Schwarz-Rot plant, die Gesundheitsversorgung neu auszurichten. Künftig braucht es bei vielen Fachärzten eine Überweisung.

© IMAGO / Wolfilser

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Die wohl kommende Schwarz-Rot-Koalition hat sich für die neue Legislaturperiode viel vorgenommen, auch im Bereich Gesundheit. Um Kosten zu senken, plant die Regierung aus Union und SPD, den Zugang zu Fachärzten zu steuern: Künftig sollen Patientinnen und Patienten vor einem Facharztbesuch eine Überweisung vom Hausarzt benötigen.

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Schwarz-Rot plant Primärarztsystem

CDU, CSU und SPD möchten ein sogenanntes Primärarztsystem einführen. Das soll gleich mehrere Vorteile bringen, vor allem eine deutliche Reduzierung der Gesundheitskosten. Laut Berechnungen der Koalitionspartner könnten bis ins Jahr 2028 rund zwei Milliarden Euro eingespart werden. Zudem soll die Hausarztregelung zu einer zielgerichteteren Patientenversorgung führen. Ausnahmen gelten für Augenheilkunde und Gynäkologie.

Die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, unterstützt das Vorhaben von Schwarz-Rot. „Wir stehen vor der Herausforderung, zukünftig mit immer weniger Ressourcen immer mehr und immer ältere Patientinnen und Patienten versorgen zu müssen. Damit das funktionieren kann, müssen wir mehr Struktur in unser Gesundheitssystem bringen“, teilt sie unserer Redaktion mit. „Ein Primärarztsystem, wie es in vielen europäischen Ländern längst der Standard ist, ist der einzig vernünftige Weg. Es bringt eine bessere Qualität bei weniger Ressourcenverschwendung.“

Übersichtliche Versorgung von Patienten

Auch für die Hausarztpraxen wird die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten durch das Vorhaben von Schwarz-Rot übersichtlicher, sagt Buhlinger-Göpfarth. „Sie haben zu jedem Zeitpunkt den Überblick über die Behandlungssituation ihrer Patientinnen und Patienten und sind beispielsweise nicht mehr gezwungen, allen Befunden von Facharztkolleginnen und -kollegen hinterherzurennen.“


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Der AOK-Bundesverband lobt ebenso die Pläne von Schwarz-Rot im Koalitionsvertrag zur ambulanten Versorgung. In einer Pressemitteilung erklärt Vorstandsvorsitzende Dr. Carola Reimann: „Ein echter Lichtblick im Gesundheitskapitel des Koalitionsvertrags ist die Vereinbarung der zukünftigen Koalitionäre, auf ein verbindliches Primärarztsystem umzuschwenken, um eine schnellere Terminvergabe und bedarfsgerechte Patientensteuerung zu ermöglichen. Bei diesem Thema gibt es zwischen Ärzteorganisationen und Kassenverbänden inzwischen Konsens, dass etwas passieren muss“