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Wehrdienst: Irres Lossystem als Vorbild für Deutschland?

Ein Land setzt beim Wehrdienst auf ein Lotteriesystem, womit es Rekruten auswählt. Wäre so etwas auch in Deutschland denkbar?

© IMAGO / Christian Ohde

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Die neue schwarz-rote Koalition will einen Wehrdienst einführen. Könnte dafür ein ungewöhnliches Modell aus Thailand als Vorbild dienen? Dort entscheidet tatsächlich das Los – wer die falsche Karte zieht, muss zur Armee. Das System sorgt derzeit im Netz für Furore.

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Wehrdienst wie in Thailand?

In Thailand findet jedes Jahr Anfang April eine Wehrdienst-Lotterie statt. Tausende junge Männer im wehrfähigen Alter nehmen daran teil, es ist Pflicht. Wer im Rekrutierungszentrum eine schwarze Karte zieht, ist vom Militärdienst befreit. Wer hingegen eine rote Karte erwischt, muss für zwei Jahre in der Armee dienen.

Aktuell gehen viele Reaktionen der jungen Männer viral. Ihre Reaktionen auf die Lose fallen dabei eher gemischt aus. Meistens wird gejubelt, wenn sie mit dem schwarzen Los vom Wehrdienst befreit sind. Andere hingegen brechen emotional zusammen, wenn ihnen das rote Los den Wehrdienst beschert.

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Das plant Schwarz-Rot für die Bundeswehr

Die thailändische Militärlotterie existiert bereits seit 1954 und sichert der Armee jährlich die nötige Zahl an Rekruten. Männer, die sich freiwillig melden, müssen nicht an der Lotterie teilnehmen. Sie leisten statt zwei sogar nur ein Jahr Wehrdienst. 2023 meldeten sich rund 40.000 Freiwillige, weitere 45.000 wurden laut thailändischem Militär per Los eingezogen.

Ein solches Verfahren wäre in Deutschland derzeit kaum vorstellbar. Der alte und möglicherweise neue Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) setzt stattdessen auf ein freiwilliges Wehrdienstmodell, das sich am schwedischen Vorbild orientiert.


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Demnach sollen junge Männer verpflichtend einen Fragebogen zur Wehrerfassung ausfüllen. Die gesetzlichen und organisatorischen Voraussetzungen dafür müssen allerdings noch geschaffen werden. Frauen würden bislang nicht erfasst. Für ihren Wehrdienst wäre eine Änderung im Grundgesetz nötig.