Was treibt Sahra Wagenknecht da an? Nachdem es ihre Partei BSW nicht in den Bundestag geschafft hat, scheint sie nun eine neue Strategie zu verfolgen. Es geht um die beiden Landesregierungen mit BSW-Beteiligung in Thüringen und Brandenburg. Möglicherweise sieht sie die letzte Chance ihrer jungen Partei in Ostdeutschland.
Dafür setzt sie auf Konfrontation, besonders mit dem Thüringer BSW-Spitzenduo Katja Wolf und Steffen Schütz.
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Widerstand in Thüringen für Plan der BSW-Spitze
Die BSW-Bundesspitze um Sahra Wagenknecht verlangt, dass Wolf und Schütz beim Parteitag Ende April nicht erneut für den Landesvorsitz kandidieren. Partei- und Regierungsamt sollen getrennt werden. Wolf ist Finanzministerin und stellvertretende Ministerpräsident von Thüringen. Schütz ist Minister für Digitales und Infrastruktur.
Doch es gibt Widerstand gegen den Wagenknecht-Vorstoß. Wolf meint, es gehe um den Überlebenskampf des BSW. Sie will darum nicht vom Landesvorsitz abtreten. „Dafür braucht es Sichtbarkeit. Und diese dringend benötigte Sichtbarkeit geben wir der Partei, in dem wir Teil der Regierung sind und mitentscheiden können“, so Wolf.
In Brandenburg will dagegen der Vize-Ministerpräsident Robert Crumbach dem Wunsch der BSW-Spitze folgen und voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst sein Amt zur Verfügung stellen. Der Finanzminister begründet diesen Schritt mit der Doppelbelastung beider Ämter.
Blickt Sahra Wagenknecht schon auf 2026?
Doch warum ist es Wagenknecht so wichtig, die Landesvorstände neu aufzustellen? Der Thüringen-Insider und „Stern“-Hauptstadtreporter Martin Debes äußert auf X eine Theorie: „Für das BSW ist ein Erfolg bei den Landtagswahlen 2026 existenziell, vor allem in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Ein Bruch der CDU-geführten Koalition in Thüringen soll rechtzeitig davor das radikalpopulistische Profil wieder reparieren.“
Das Bündnis Sahra Wagenknecht könnte sich also zur Wahlkampfzeit wieder als Totalopposition auch gegen Schwarz-Rot in Berlin positionieren. Das würde völlig gegen den pragmatischen Kurs von Wolf in Thüringen laufen.
Demnach könnte Wagenknecht den Rest des Jahres 2025 zur Verschnaufpause und zur Neuausrichtung ihrer Partei nutzen, um dann 2026 ein weiteres Mal in Ostdeutschland neu anzugreifen. Im Sommer wird der Landtag von Sachsen-Anhalt neu gewählt, im Herbst das Parlament in Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem findet ebenfalls im Herbst eine Neuwahl in Berlin statt.
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Drei aussichtsreiche Wahlen für das BSW, um sich zumindest in Ostdeutschland fest zu verankern und in weitere Landtage einzuziehen. Ist Wagenknecht hierzu bereit, auf Konfrontation zu setzen mit Wolf in Thürigen? Schon einmal gab es rund um die Koalitionsverhandlungen eine Kraftprobe zwischen den Machtfrauen. Nun könnte es auf Kosten der Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD erneut eskalieren.