Friedrich Merz und die Union haben vorgelegt und am Montag (28. April) die Minister-Liste mit einigen Überraschungen präsentiert. Nun muss Lars Klingbeil nachlegen, sofern die SPD-Basis grünes Licht für den Koalitionsvertrag geben wird. Der Sozialdemokrat steht jetzt unter Zugzwang, ebenfalls frische SPD-Gesichter zu präsentierten, die einen Aufbruch ausstrahlen können. Bekommen er selbst und Saskia Esken Plätze in der neuen Regierung?
Bislang wird Klingbeil als Finanzminister gehandelt. Doch es gibt auch die Spekulation, dass er Fraktionschef bleiben und stattdessen der aktuelle Finanzminister Jörg Kukies den Posten behalten könnte.
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Verzichtet Klingbeil auch?
Das würde Klingbeil den nötigen Freiraum lassen, um außerhalb der Regierung Merz eigene Positionen zu beziehen und sich für die Wahl 2029 in Stellung zu bringen. Dieser Schachzug hätte einen weiteren Vorteil: Klingbeil könnte so glaubwürdiger die Haltung vertreten, dass auch für Saskia Esken kein Platz am Kabinettstisch ist. Andernfalls ist sie als mögliche neue Entwicklungsministerin im Gespräch.
Viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen einen Umbruch an der Spitze der Partei. Besonders Esken ist ihnen ein Dorn im Auge, nicht zuletzt aufgrund einiger unglücklicher Auftritte in TV-Talkshows. Selbst in ihrem Landesverband Baden-Württemberg sägt man an ihren Stuhl. Längst wird Bärbel Bas als Nachfolge-Favoritin als Parteivorsitzende gehandelt.
„Bodenloser“ Umgang mit Esken? Unmut aus Bayern
Doch vor allem aus Bayern solidarisieren sich einige Parteikräfte mit Esken. Allen voran die Rosenheimer Europaabgeordnete Maria Noichl, die zugleich Vorsitzende der SPD-Frauen ist. In Bezug auf Klingbeil kritisiert Noichl, „eine Person stolpert nach oben, die andere Person stolpert nach unten“ könne nicht angehen. Sie hält Esken für „absolut fähig, ein Ministeramt auszuüben“.
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Unterstützung bekommt Esken auch von den Jusos in Bayern. Der dortige Juso-Chef Benedict Lange kritisiert den parteiinternen Umgang mit Esken als „bodenlos“. Auch er nimmt sich Klingbeil vor: „Der eine vergrößert seine Macht und die Frau an der Spitze wird abgesägt.“ Statt gemeinsam zu überlegen, wie der SPD-Kuchen wieder größer werde, „drängelt sich Klingbeil am Buffet vor, um immer größere Stücke für sich selbst runterzuschneiden“.