Dreht sich der Wind jetzt? Nachdem selbst ihr eigener Landesverband Saskia Esken keine Rückendeckung mehr gibt, bekommt sie plötzlich Mitleid. Sogar ein früherer Spitzenpolitiker der Grünen solidarisiert sich mit ihr. Doch kann eine Parteichefin wirklich Mitleid gebrauchen oder macht es das alles noch schlimmer für sie?
Es ist völlig unklar, wie es politisch mit der 63-Jährigen weitergeht, die seit 2019 SPD-Chefin ist. Doch die Kritik am Umgang mit ihr wird lauter. Hierbei gerät auch ihr Co-Parteichef Lars Klingbeil ins Visier, der weder die Kraft aufbringt, Eskens Ambitionen auf ein Ministerin-Amt eine Absage zu erteilen, noch sich öffentlich schützend vor sie stellt. Er lässt die Debatte laufen.
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Mitleid für Esken: „Absolut daneben“
So findet Fritz Kuhn, früherer Fraktionschef der Grünen, im Bundestag und Oberbürgermeister von Stuttgart, klare Worte: „Wie die SPD mit Frau Esken umgeht, ist unterirdisch.“ Das räumt auch das junge SPD-Mitglied Dario Schramm ein, der als Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz in die Medien kam. Auf X schreibt er: „Der interne Umgang (und vor allem das Schweigen) hinsichtlich Saskia Esken ist auf menschlicher Ebene absolut daneben. Politisch kann man das alles gerne anders sehen.“
Auch manchen Hauptstadtjournalisten geht das Esken-Bashing in der SPD zu weit. Florian Gathmann vom „Spiegel“ verteidigt die Parteivorsitzende in einem Kommentar. „Wäre Esken mit ihren Eigenschaften ein Mann, würde man ihr männliches Ich wohl als selbstbewussten, kantigen Klartext-Politiker bezeichnen. Als jemanden, der aus dem Mittelmaß der SPD heraussticht. Als echte Type“, so Gathmann. Das negative Bild über Esken habe sich „verselbstständig“, bedauert er.
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Stern-Reporterin Laura Kipfelsberger kritisiert am Dienstag (29. April) in der ARD-Talkshow von Sandra Maischberger das Verhalten in der SPD ebenfalls. Der Umgang mit Saskia sei „nicht fair“. Sie sei zwar kein Fan von Esken, aber es sei doch die Frage, wieso Co-Parteichef Lars Klingbeil weitermachen darf. „Es sind ja beide Gesichter dieses Wahlergebnis, was katastrophal war.“
Kipfelsberger meint, beide Parteichefs hätten abtreten sollen nach der verloren Bundestagswahl und Platz machen müssen für neue Gesichter. „Natürlich drängt sich die Frage auf, wieso muss jetzt wieder die Frau gehen und der Mann bleibt und steigt noch auf?“