Ein Sozi wird nicht gerne mit Zitaten von Helmut Kohl in Verbindung gebracht, doch dieses scheint zu passen im Fall von Saskia Esken: “Du musst stehen!” Macht Esken doch weiter als SPD-Chefin, sofern der Parteitag Ende Juni mitspielt?
Auch einige Tage nach der Vergabe der SPD-Ministerposten, bei der die Politikerin aus Baden-Württemberg leer ausging, ist ihre politische Zukunft offen. Ein anderer “Trostposten”, etwa um ihre Leistungen bei der Organisation der Bundestagswahl 2021 oder in den Koalitionsverhandlungen anzuerkennen, ist nicht in Sicht.
+++ Auch spannend: Plötzliche Wende für Esken? „Der Umgang mit ihr ist unterirdisch“ +++
Esken muss keine Kampfkandidatur von Bas fürchten
Die angeschlagene Parteichefin führt die SPD seit 2019. Bisher konnte sie sich immer wieder gegen Widerstände behaupten. Sie hat als Politikerin definitiv Nehmerqualitäten. Wird die 63-Jährige nun erneut ihren innerparteilichen Gegnern trotzen?
Ihr Co-Chef Lars Klingbeil hatte die parteiinterne Debatte über sie laufen lassen und zugeschaut, wie sie immer weiter beschädigt wurde. Doch Esken hat bisher nicht alles hingeworfen, sondern auch bei der Präsentation der Ministerinnen und Minister ihrer Partei und bei der Wahl von Friedrich Merz Haltung bewahrt.
Ein offenes Geheimnis ist, dass Bärbel Bas sie im Parteiamt gerne beerben würde. Doch auf eine Kampfkandidatur gegen Esken will sie es nicht ankommen lassen.
So scheint es, dass die SPD-Spitze nun darauf wartet, dass sie freiwillig abtritt für Bas. Sonst wäre man in einem Dilemma. In der ARD-Talkshow von Sandra Maischberger sagte Bas am Mittwoch: “Es muss ein Platz frei sein.” Der Parteivorsitz sei ein attraktives Amt, aber eine Kampfkandidatur gegen Esken schloss sie aus. Bas sagte sogar, dass sie Esken unterstützen würde, sollte sie erneut kandidieren.
„Unter allem Niveau“: SPD-Leute ärgern sich über Umgang mit Parteichefin
Die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley solidarisierte sich mit Esken in der ZDF-Talkrunde von Markus Lanz am Dienstag. Sie beschwerte sich, dass der Umgang mit Esken, insbesondere in den Medien, “unter allem Niveau” sei.
Juso-Chef Philipp Türmer kritisierte im GMX-Interview: “Die SPD hat ein Problem damit, wie sie mit Frauen in verantwortungsvollen Positionen umgeht.” Man solle aufhören, “Gemeinheiten über die Öffentlichkeit zu kommunizieren.”
Weitere Nachrichten für dich:
Laut „Table.Media“ dürfte es in der kommenden Woche eine Vorentscheidung geben, wenn der NRW-Landesvorstand zusammenkommt und seine Kandidaten für den Bundesparteitag nominiert. Wird Bas, die aus Duisburg stammt, dann offiziell ins Rennen geschickt um den SPD-Vorsitz?