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Rente: Versicherungs-Irrsinn für junge Menschen – Gigantische Abgaben

Die junge Generation wird in ihrem Leben ordentlich Sozialversicherungsabgaben blechen müssen. Im Gegensatz zu ihrer Elterngeneration.

Rente
© IMAGO/Zoonar

Hilfe, ich bin über 40 und hab noch nichts angespart für die Rente! Was tun?

Was du tun kannst, wenn du mit über 40 noch nicht für’s Alter vorgesorgt hast, erklärt uns Finanzcoach Karolina Decker von finmarie.

Es gibt eine Schieflage im Sozialversicherungssystem. Die Jungen werden deutlich mehr Sozialversicherungsabgaben zahlen müssen, als die Alten. Die Unterschiede sind eklatant.

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Während die heute 85-Jährigen (Jahrgang 1940) im Schnitt 34,2 Prozent ihres Bruttoeinkommens für Sozialbeiträge aufwenden mussten, sind es für die kommende Generation mehr als 20 Prozentpunkte mehr.

Die 2020er-Generation muss durchschnittlich 55,6 Prozent ihres Bruttolohns abgeben

Demnach muss, wer im Jahr 2020 geboren wurde, später durchschnittlich 55,6 Prozent seines Bruttolohns für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung abgeben.

Errechnet wurde das in einer Studie des Wirtschaftsweisen Prof. Martin Werding (61, Uni Bochum), über die die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zuerst berichtet hat. Außerdem werden noch Lohnsteuern fällig.

Und wie sieht das im Vergleich zu den Babyboomern (Mitte der 1950er- bis Ende der 1960er-Jahre) aus? Auch zu ihnen ist der Unterschied erheblich. Sie zahlten durchschnittlich 39,4 Prozent.

Ein 2020 geborenes Kind wird im Laufe seines Lebens 904.000 Euro Sozialabgaben zahlen

Was bedeutet das in Euro? Ein 2020 geborenes Kind wird im Laufe seines Arbeitslebens (wenn es durchschnittlich verdient) 904.000 Euro an Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung zahlen. Das sind 264.000 Euro mehr als jemand, der 1960 geboren wurde.

Das ist eine massive Belastung für die junge Generation, wenn es nach Wirtschaftsprofessor Werding geht: „Junge Erwerbstätige sind definitiv nicht verantwortlich für unsere demografische Struktur, sollen nach geltendem Recht aber einen Großteil der Folgekosten tragen.“ Der Staat müsse junge Menschen vor Überlastung schützen, wenn er sie zum Mitwirken im Generationenvertrag verpflichtet.

Ein Koalitionsziel, das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent zu halten, könnte die Lage für die junge Generation noch verschärfen: Der Sozialabgabenanteil könnte dann sogar auf 57,1 Prozent steigen.



Werding selbst schlägt vor das Renteneintrittsalter auf 68 Jahre zu erhöhen. Außerdem verlangt er vom Staat, weniger Beamte einzustellen. Eine Richtung, in die durchaus Arbeitsministerin Bärbel Bas denkt. Sie forderte zuletzt, dass auch Beamte, Politiker und Selbstständige in die Rentenkasse einzahlen sollen, um die Finanzlage zu verbessern.