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Jobcenter bedrängt Frau – dabei ist sie gar nicht arbeitslos! „Ein Irrenhaus“

Nervige Post vom Jobcenter! Obwohl eine Frau schon seit März eine neue Stelle hat, bekommt sie weiterhin Post vom Amt.

© IMAGO / Panthermedia (Fotomontage)

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Es ist eine absurde Situation, aber eine Frau aus Norddeutschland erlebt sie nach eigenen Angaben. In einem Instagram-Video beschwert sich die Akademikerin über ständige Post vom Jobcenter, in der ihr auch Sanktionen angedroht werden. Dabei ist sie gar nicht mehr arbeitslos gemeldet!

Unsere Redaktion hat mit der Frau Kontakt aufgenommen und auch bei der Bundesagentur für Arbeit nachgefragt, wie das sein kann.

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Jobcenter droht sogar mit Sanktionen – „Verschwende meine Freizeit damit“

Am Wochenende veröffentlicht die Frau (Name der Redaktion bekannt) auf 180 ein Video auf ihrer Instagram-Seite. „Ich bin gefangen in einem Irrenhaus“, empört sie sich.

„Ich bin nicht arbeitslos, ich bin nicht auf Sozialleistungen angewiesen und ich bekomme auch keine Sozialleistungen. Und dennoch schreibt mir das Arbeitsamt derzeit fast täglich Stellenangebote, mit der Drohung, dass ich mich darauf bewerben muss, sonst werden sie mich sanktionieren.“

In Rage redet sie weiter: „Die wissen, dass ich nicht arbeitssuchend bin, dass ich in trockenen Tüchern bin. Ich verschwende gerade meine Freizeit darauf, jeden einzelnen dieser Briefe zu beantworten.“ Mit dem Hashtag #Behördenwahnsinn versehen postet sie den Clip im Netz.

Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt die Frau, dass sie Mitte Januar gefeuert wurde und dann beim Jobcenter vorstellig wurde. Im März habe sie dann einen Termin bei einer Arbeitsvermittlerin gehabt. Kurz darauf ergab sich eine neue Perspektive: Ein Dissertationsprojekt, finanziert über ein Stipendium. Direkt am 15. März habe sie sich bei der Arbeitsagentur abgemeldet.


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Doch trotzdem kommen seit April regelmäßig Vermittlungsvorschläge per Post bei der zuvor kurzzeitig Arbeitslosen an. Zur Entstehung des Wut-Videos auf Instagram klärt sie auf: „Als dann gleich drei Briefe dieser Art in meinem Briefkasten lagen, ist mir der Kragen geplatzt. Zumal ich die Briefe ja immer zurückgeschickt habe, mit dem Hinweis, dass ich nicht arbeitssuchend bin.“

„Überversorgt zu werden, stellt keinen Schaden dar“

Auf Anfrage erklärt eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, dass sie die Aufregung um die Jobcenter-Post nicht ganz nachvollziehen kann.

„Die Kundin kritisiert etwas, das zu keinem echten Schaden geführt hat. Zumindest ist aus Ihren Schilderungen kaum ein Schaden erkennbar, nur die Portokosten sind entstanden. Da kann man kaum von ‚Behördenwahnsinn‘ sprechen. Vom Jobcenter bzw. von der Arbeitsagentur mit Jobvorschlägen ‚überversorgt‘ zu werden, stellt keinen Schaden dar. Auch eine angedrohte Sanktion kann gar nicht wirksam werden, wenn die Person gar keine Leistungen mehr erhält.“

Grundsätzlich seien solche „Überschneidungen in Einzelfällen“ möglich. Menschen könnten noch Vermittlungsvorschläge erhalten, obwohl sie frisch eine neue Stelle gefunden haben. Genaue statistische Daten, wie viele Personen das betrifft, würden aber nicht vorliegen.