Viele Medizin-Studierende arbeiten neben dem Studium in medizinischen Einrichtungen. Sie werden dabei fast schon wie Ärzte eingesetzt, doch das Gehalt stimmt trotzdem nicht. Viele erhalten für ihre Arbeit eine geringe Vergütung.
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Gehalt für junge Ärzte gering
Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) leisten unter ärztlicher Aufsicht anspruchsvolle Arbeit, doch ihr Gehalt fällt nicht gerade üppig aus. Cora Seemann, PJlerin in Greifswald, verdient monatlich gerade einmal 470 Euro. Abzüglich einer Verpflegungspauschale von 70 Euro beläuft sich ihr Stundenlohn auf etwas mehr als zwei Euro! „Es ist belastend, weiterhin auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen zu sein“, erklärt die 26-Jährige im NDR-„Nordmagazin“.
In Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt bekommen Studierende mittlerweile den BAföG-Höchstsatz von 934 Euro. Universitätskliniken wie in Mecklenburg-Vorpommern zahlen dagegen deutlich weniger. Laut Antonia Friedrich vom Fachschaftsrat Medizin in Greifswald sei das für viele nicht nur ein finanzieller Nachteil, sondern auch ein Standortnachteil im Vergleich zu anderen Bundesländern.
Das niedrige Gehalt treibt viele Studierende aus Mecklenburg-Vorpommern in besser bezahlte Regionen. Die Studierenden fordern, dass ihre Arbeit angemessen honoriert wird. „Wir wünschen uns eine wertschätzende Vergütung, damit unser Lebensunterhalt abgesichert ist“, betonte Friedrich.
Bundesweite Lösung gefordert
Auch Professor Karl-Hans Endlich, wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald, sieht Handlungsbedarf. Die unterfinanzierten Kliniken könnten ohne Unterstützung durch Bund und Länder keine höheren Zahlungen leisten.
Im Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD eine Reform des Gehalts für das Praktische Jahr versprochen, die mindestens den BAföG-Satz erreichen soll. Auch das Gesundheitsministerium in Schwerin unterstützt den Vorstoß. Die Verantwortung für die Finanzierung sieht das Land allerdings bei den Kliniken. Für jährlich rund 400 Absolventen in Mecklenburg-Vorpommern bleibt das Problem ungelöst.
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Ein höheres Gehalt kann nicht nur Entlastung schaffen, sondern auch die Bindung junger Medizinstudierender ans Bundesland fördern. Seemann warnt, dass viele PJler nicht wiederkommen, sobald sie in einer anderen Klinik gearbeitet haben.