Erschütternde „Spiegel TV“-Doku über die sozialen Brennpunkte in Duisburg. Ein Videoteam hat sich die Zustände in prekären Stadtteilen wie Marxloh oder Bruckhausen angeschaut und mit Anwohnern aus den Vierteln gesprochen. Vor der Kamera beklagen sich Menschen mit türkischem Migrationshintergrund massiv über die Zustände. Fehlende Integration, heruntergekommene Immobilien, Müllberge auf der Straße, Gewalt, Rechtlosigkeit, Ignoranz der deutschen Gesetze und wirtschaftlicher Niedergang. In der früheren SPD-Hochburg ist der Frust immens – und die AfD erscheint nicht wenigen als Lösung.
„Wir wollen nicht hier als Istanbul, Bulgarien oder Rumänien leben. Wir sind immer noch in Deutschland“, sagt der Sohn einer Gastarbeiterfamilie aus Duisburg-Bruckhausen. Mittlerweile leben 26.000 Menschen aus Bulgarien und Rumänien in Duisburg. Es gab einen massiven Zuzug binnen eines Jahrzehnts – mit fatalen Folgen für die Stadt.
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Marxloh ist „zur Müllhalde geworden“
Der Stahlarbeiter und Hausbesitzer Emir Yücel aus Duisburg-Marxloh sagt ganz offen: „Wenn ich als Türke wählen dürfte, ich würde die AfD wählen.“ Seine Wut auf die Politik ist groß. SPD und CDU würden alle unterstützen, die Ukraine, Israel und andere Länder – „aber wir werden nicht unterstützt“.
Sein Freund Kadir Serkan sieht es ähnlich. „Armes Deutschland! Vor allem Marxloh ist nicht mehr so schön wie früher“, erklärt er. Duisburg sei durch den Massenzuzug der Bulgaren und Rumänen zur „Müllhalde geworden“. Er hat seinen Sohn aus der Schule in dem Stadtteil genommen, weil es dort keine Deutschen mehr sind. Serkan wünscht sich Ordnung und Disziplin, die Zuwanderer müssten sich anpassen. Stattdessen würden sich viele asozial verhalten. „Das geht gar nicht!“
AfD wird für immer mehr zur Alternative zur SPD
Spiegel TV hat auch versucht vom SPD-Oberbürgermeister Sören Link ein Interview zu den Zuständen in Brennpunkt-Stadtteilen zu bekommen. Link aber gibt lediglich ein schriftliches Statement ab. „Die Lösung des Kernproblems kann nur im Bund und auf europäischer Ebene gelingen“, erklärt er. Ob der Sozialdemokrat damit Menschen überzeugt, die bei der kommenden Kommunalwahl im September aus Protest und Wut die AfD wählen wollen?
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Bei der Bundestagswahl kam die AfD in im Wahlkreis Duisburg II schon auf 24,8 Prozent bei den Zweitstimmen – mehr als die CDU (19,4 Prozent) und nur knapp hinter der SPD (25,3 Prozent).