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Pulverfass Bildung: Wie viel Migration ist ok? „Über Quotendebatten sind wir längst hinaus“

Sollte es zugunsten einer besseren Bildung eine Migrationsquote geben? In Neukölln ist man von diesem Konzept alles andere als überzeugt.

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In der zurückliegenden Woche (KW 27) sorgte Bildungsministerin Karin Prien mit den Gedankengängen über eine Migrationsquote an Schulen für Schlagzeilen. Eine solche Quote im Bereich der Bildung bezeichnete sie in einem TV-Format als „denkbares Modell“. In Neukölln sieht man hierin keine Lösung.

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Im Welt-TV-Format „Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard“ wurde Prien mit der Frage konfrontiert, ob eine Migrationsquote im Bereich der Bildung (an Schulen) Sinn ergeben würde. Die Frage war mit einem Verweis auf Dänemark gespickt, wo es in bestimmten Stadtteilen eine Begrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund gibt.

Zugunsten der Bildung: Bezirksamt hofft auf intensivere Sprachfeststellung

„Ich finde, da macht es immer Sinn, sich die Erfahrungen aus anderen Ländern anzugucken, ob das 30 Prozent oder 40 Prozent dann am Ende sind“, so Prien. „Das ist ein mögliches Modell, es gibt auch viele andere Modelle, von denen wir wissen, dass sie gelingen“, so die CDUlerin weiter.

Für diese Äußerung hagelte es umgehend Kritik, auch vom Koalitionspartner SPD. Deutschland sei ein Einwanderungsland und lebe von der Migration. Entsprechend müsse man jenen Gruppen auch die Bildung offerieren, so der allgemeine Tenor.

Auch in Neukölln ist man von den Gedankengängen wenig überzeugt. Im Gespräch mit unserer Redaktion heißt es, dass man über „Quotendebatten“ in der Bildung längst hinaus sei. „Aus Neuköllner Sicht ist das ohnehin eine theoretische Debatte. In einigen unserer Schulen sprechen über 90 Prozent der Kinder nicht Deutsch als Muttersprache, über Quotendebatten sind wir also längst hinaus“, so Christian Berg vom zuständigen Bezirksamt.


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Vielmehr sollte darauf geachtet werden, dass die Kinder noch vor Schulantritt die nötigen Voraussetzungen stemmen können. „Aus unserer Sicht ist entscheidend, dass Kinder bei der Einschulung bereits so gut wie möglich Deutsch sprechen. Deshalb finden auch verpflichtende Sprachfeststellungen statt, damit eine gezielte Sprachförderung von Kindern möglich ist. Je früher alle Kinder Deutsch sprechen, desto höher sind ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schulkarriere. Auch deshalb hat sich das Bezirksamt Neukölln und Bezirksbürgermeister Martin Hikel bereits mehrfach für verpflichtende Kita-Zeiten ausgesprochen.“

Abseits der Quoten-Debatte möchte auch Prien jene Bedingungen verbessern. „Deshalb müssen wir, und das ist auch das Ziel in dieser Legislatur, dafür sorgen, dass alle Kinder frühzeitig getestet, diagnostiziert werden. Und dass sie dann verpflichtende Sprachfördermaßnahmen kriegen, wo sie es brauchen“, sagte sie im Welt-Interview.