In vielen Regionen dauert es wochen- oder monatelang, bis Geburtsurkunden ausgestellt und danach überhaupt der Elterngeld-Antrag gestellt werden können. Doch der Stau in den Behörden ist nicht das einzige Problem für frische Eltern. Viele haben auch mit den Formularen an sich zu kämpfen.
Sebastian Heimann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Familienverbandes, ärgert sich auf Anfrage unserer Redaktion auch über fehlende Digitalisierung in den Kommunen. Für viele ist es ein Papierkrieg!
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„Das macht keinen Sinn“
Heimann: „Es macht keinen Sinn, Anträge online zu stellen, damit ich diese ausdrucke, unterschreibe und dann per Post zusende. Dazu kommen noch etliche Papiernachweise, auf die der Staat sowieso Zugriff hätte, weil sie bei anderen Ämtern oder bei der Krankenkasse liegen. Eine Zusage der Eltern zur Datennutzung beziehungsweise zur Dateneinholung würde ausreichen. Warum also müssen die Anträge für das Kinder- und Elterngeld so kompliziert sein?“
Elterngeld-Reform: SPD-Familienpolitikerin macht Ankündigungen
Der SPD-Familienpolitikerin Jasmina Hostert ist das Bürokratie-Problem beim Elterngeld bewusst: „Aus eigener Erfahrung und von Erfahrungsberichten anderer weiß ich, dass die Beantragung und das Zusammentragen der nötigen Dokumente für die Eltern oft herausfordernd sind. Gerade wenn einzelne Unterlagen fehlen, muss man mit längeren Wartezeiten als offiziell angegeben rechnen.“
Die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Baden-Württemberg kündigt an, dass Schwarz-Rot beim Elterngeld plant, „den Antragsprozess in allen Bundesländern durchweg zu digitalisieren“. Das wäre dann eine Vereinfachung für viele Eltern.
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Hostert denkt noch einen Schritt weiter: „Für uns Sozialdemokraten längst überfällig ist außerdem eine Reform der Berechnung des Elterngelds: Wir wollen die Einkommensgrenze sowie den Mindest- und Höchstbeitrag spürbar anheben und die Berechnungsgrundlage flexibler gestalten. Das aktuelle Berechnungssystem ist zu steif und berücksichtigt die Lebensrealitäten der Antragsstellenden zu wenig.“