Es ist die eine große Diskussion, die Familienessen hitzig und Politiker ratlos macht: Was soll nur werden mit der Rente? Sie muss für immer mehr Menschen zum Leben reichen, doch immer weniger zahlen ein. Also woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Der Gegenkommentar: ++Rente: „Boomer-Soli“ ist eine absolute Unverschämtheit! Jetzt werden die Alten geschröpft++
Das DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) hat einen Plan. Der nebenbei den ewigen Streit zwischen Boomern und der Generation Z beenden könnte. Hier schreibt eine angehende Rentnerin – in 50 Jahren. Ein Kommentar.
Zwischen Kellerassel und Altersarmut: Warum wir jetzt umverteilen müssen
Es gibt da ein Dilemma, die Wurzel des Konflikts. Junge Menschen müssen viel mehr für Mieten und andere Lebenshaltungskosten bezahlen als ihre Eltern in ihrem Alter. Das fühlt sich unfair an. Wohneigentum ist kaum noch zu bekommen und oft in den Händen der Boomer, deren Rente nun von uns finanziert werden soll. Überspitzt gefragt: Will ich meinem berenteten Vermieter, der mir 900 Euro Miete für eine Einzimmer-Wohnung mit Kellerassel-Problem abpresst, noch seine Rente finanzieren? Nicht wirklich.
Zu den Hintergründen: ++Renten-Experten plädieren für Umverteilung – diese Gruppen sind betroffen++
Gleichzeitig möchte ich aber, dass meine im sozialen Sektor beschäftigte Mutter, die mich großgezogen hat, dafür in Teilzeit ging und hier stellvertretend für Millionen von Frauen steht, nicht in die Altersarmut rutscht. Wie also das Problem lösen, dass ich die ältere Generation gut versorgt wissen will, mich selbst aber nun mal auch?
Das arbeitnehmernahe DIW hat einen Vorschlag, der die Spannung zwischen den Generationen entlasten könnte. Die gute Nachricht: Solidarisch soll es bleiben. Die schlechte: Das Problem soll jetzt gelöst werden, nicht in 50 Jahren. Der Plan heißt „Boomer-Soli“. Er würde auf alle Einkommen von Rentnern über 1000 Euro erhoben werden. Also auch auf Einkünfte aus Vermögen – wie beispielsweise aus Immobilien mit Kellerasseln drin.
Rente: Der wahre Gegner heißt Armut – nicht Alter
Mein Kollege Henrik Zinn beklagte in diesem Kommentar, wie sehr die Leistungsträger dadurch belastet würden – ich aber sage: die Wohlhabenden packen das schon. Sie haben wirtschaftlich und politisch gesehen viele gute Jahre gehabt, in denen sie Anlagen erschaffen und erhalten konnten. Investitionen in die Zukunft – wie die gegen Klimakatastrophen oder in Bildung – haben aber nicht stattgefunden. Junge Menschen fühlen sich dadurch nicht von der Politik vertreten.
Mehr spannende Artikel:
Die Botschaft, dass sie nun nicht noch mehr belastet werden müssten, wäre die politisch richtige. Wir brauchen einen Perspektivwechsel. Weg von Boomer gegen Gen Z. Es geht nicht um die Suche nach Schuldigen für den demografischen Wandel. Es muss mehr darum gehen, Menschen in Armut zu helfen – egal aus welcher Generation.