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Salzgitter: Anblick in der Stadt sorgt für Diskussionen – ist DAS sinnvoll oder nicht?

Salzgitter: Anblick in der Stadt sorgt für Diskussionen – ist DAS sinnvoll oder nicht?

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Salzgitter: Anblick in der Stadt sorgt für Diskussionen – ist DAS sinnvoll oder nicht?

Salzgitter: Anblick in der Stadt sorgt für Diskussionen – ist DAS sinnvoll oder nicht?

Haustier-Boom im Corona-Lockdown

Vier Pfoten gegen Einsamkeit und Langeweile: In der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Haustieren in Deutschland deutlich gestiegen. Inzwischen gibt es etwa 35 Millionen Haustiere, eine Million mehr als vor der Pandemie.

Salzgitter. 

Für manch einen gelten sie als dreckig und äußerst lästig, andere lieben ihre Art sich zu bewegen und freuen sich, die grau-schillernden Tiere zu beobachten. So auch in Salzgitter.

Die Rede ist von Tauben. Nun ist in Salzgitter die Diskussion darüber entbrannt, ob das Füttern der Tiere in der Stadt sinnvoll ist oder nicht.

Salzgitter: Tausend Tauben leben in der Stadt – SIE kümmern sich um die Tiere

Insgesamt drei Futterstellen für Tauben gibt es in Salzgitter, an denen die rund 1.000 Stadttauben regelmäßig gefüttert werden. Doch nicht bei allen in Salzgitter kommt das gleich gut an. In der Facebook-Gruppe „Salzgitter Gruppe“ wird kontrovers diskutiert.

„Warum muss das mitten in der Stadt sein? Kein Wunder, dass dort nichts Vernünftiges mehr aufmacht, wenn man sich mal die Gebäude anguckt“, schreibt beispielsweise eine Salzgitteranerin. Eine Frau kontert sogleich: „Seitdem die Taubenengel kontrolliert füttern, sind in der Innenstadt viel weniger Tauben. Auch bei mir vorm Geschäft.“

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Das ist die Stadt Salzgitter:

  • erste Belege für die Anwesenheit von Menschen im Gebiet ergeben sich durch den archäologischen Fundplatz Salzgitter-Lebenstedt, an dem 1952 Knochenstücke von Mammuts, Rentieren und Neandertalern ausgegraben wurden
  • 1154 wurde die Burg Gebhardshagen erstmals urkundlich erwähnt und ist damit eine der ältesten Burgen im Braunschweiger Land
  • wurde 1942 erstmals Großstadt
  • ist eine Großstadt mit rund 104.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2020)
  • Oberbürgermeister ist Frank Klingebiel (CDU)

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Die „Taubenengel“ sind dafür zuständig, die Futterstellen in der Stadt zu bestücken und zu betreuen. Gegenüber news38.de erklärte Inga von den Taubenengeln, dass die ganze Aktion im ersten Lockdown entstanden war.

„Taubenengel“ aus Salzgitter mit deutlichen Worten

Ohne das Eingreifen der „Taubenengel“ wären die Tiere in Salzgitter verhungert, erklärt Inga. Denn: Da Tauben sich hauptsächlich von Körnern ernähren, finden sie in den Städten nicht ausreichend Nahrung. Die Konsequenz: Tauben sind permanent auf Nahrungssuche, belästigen Menschen in Cafés oder machen sich sogar auf den Weg in geschlossene Räume.

Um all dies zu verhindern, werden Tauben in Salzgitter in regelmäßigen Abständen kontrolliert mit passendem Futter gefüttert. Mittlerweile gebe es in der Stadt drei große Fressschwärme.

Aktion in Salzgitter habe rechtlich Hand und Fuß

Ein großer Vorteil der festen Futterstellen: die Tiere kommen laut Erfahrungen der „Taubenengel“ am Tag nur zur Fütterung mal nach unten auf den Boden, anstatt den ganzen Tag auf Nahrungssuche am Boden zu sein.

Die Tierschützer konnten auch beobachten, dass es wesentlich weniger verletzte oder kranke Tiere gebe. In Salzgitter füttern die „Taubenengel“ die Tiere jeden Morgen an drei festen Stellen: Am BraWo-Carré, am Monument und in der Nähe des City-Tors.

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Auch rechtlich hat die ganze Sache Hand und Fuß. Kommunen sind nämlich verpflichtet, sich um die Tauben in der Stadt zu kümmen. Es handelt sich bei diesen Tieren eben nicht um Wildtiere, sondern um ehemalige Haustiere, die auch noch nach Generationen das ihnen vom Menschen angezüchtete Verhalten nicht verlernen. Dazu gehört auch der sogenannte Brutzwang. Egal wie schlecht die Bedingungen für die Taube scheinen, die Tiere brüten umso eifriger, um die Art zu erhalten.

Tauben in Salzgitter sollen bald Taubenschläge bekommen

Gefüttert werden die Tauben in Salzgitter morgens, um sicherzustellen, dass die Tiere nicht durch Passanten gestört und vertrieben werden. Doch auch mögliche anliegende Ladenbetreiber sollen durch das Füttern nicht gestört werden.

Künftig sollen die Tiere in Taubenschlägen untergebracht werden, erklärt Inga noch. Eine Finanzierung aus dem Konradfonds sei bereits sichergestellt. Es fehle lediglich noch an einem geeigneten Ort, an dem die Taubenschläge für Salzgitters Stadttauben aufgestellt werden können. (mw)