Es ist grausam, was eine Familie in Salzgitter derzeit durchmachen muss. Die Mutter von vier Kindern fürchtet Tag für Tag um das Leben ihrer Mutter. Die 71-Jährige ist schwer an Krebs erkrankt, war in Behandlung und ist noch immer auf medizinische Unterstützung angewiesen.
Die Vierfach-Mutter aus Salzgitter hat schreckliche Angst. Denn ihre Mama wohnt in Gaza. Hat kaum bis keinen Kontakt zur Außenwelt und kämpft um ihr Leben. Um überhaupt irgendetwas zu tun, hat sich die Salzgitteranerin nun dazu entschlossen, in den Hungerstreik zu treten.
Salzgitter: Frau völlig verzweifelt!
Die Gedanken an ihre eigene schwer erkrankte Mutter sind für Najla Abuhamad in diesen Zeiten nur schwer zu ertragen. Tag für bangt sie um das Leben der 71-Jährigen, hat keine Möglichkeit, an ihrer Seite zu sein, ihre Hand zu halten, zu helfen. Völlig verzweifelt sieht Najla nur noch eine Möglichkeit: Sie beginnt einen Hungerstreik. Um wachzurütteln, um zu demonstrieren, wie es ihrer Mutter in Gaza geht. Gegenüber News38 erklärt die 44-Jährige: „Ich befinde mich seit dem 11. Juni im Hungerstreik. Nicht aus politischem Protest, sondern aus Verzweiflung. Ich will nicht länger schweigend zusehen, wie meine 71-jährige Mutter in Gaza leidet: Sie ist schwer an Krebs erkrankt und mehrfach bewusstlos geworden – aufgrund des Mangels an Nahrung, Medikamenten und medizinischer Versorgung in Gaza. Seit über 100 Tagen ist das Gebiet weitgehend blockiert. Ich kann nicht länger tatenlos zusehen.“
+++ Salzgitter: Jetzt herrscht Gewissheit! Möbel-Riese kann kommen +++
Monatelang habe sie bereits versucht, über offizielle Wege Hilfe für ihre schwerkranke Mutter zu bekommen. Immer ohne Erfolg. Sie habe gebeten, geschrieben, appelliert. Nie sei sie gehört worden. Jetzt habe sie einen anderen Weg eingeschlagen und sich dem Hungerstreik eines Arztes aus Braunschweig angeschlossen. Seine Mission sei es, Solidarität mit den Menschen in Gaza zu bekunden und damit zu zeigen: „Es darf kein Wegsehen geben, wenn Menschen verhungern, leiden, und wenn humanitäre Hilfe unmöglich gemacht wird“.
„Im Winter saß sie nachts weinend auf einem Stuhl“
Najla Abuhamad sieht keine andere Möglichkeit, um irgendetwas bewegen zu können: „Vor etwa sieben Monaten wurde bei ihr eine Zyste an der Leber festgestellt, die eine Operation erforderlich macht – eine Versorgung, die unter den derzeitigen Umständen unmöglich ist. Zusätzlich leidet sie an Bluthochdruck und einer Virusinfektion der Augen, verursacht durch die katastrophalen Bedingungen in den Zelten: Staub, Rauch von Holzfeuern wegen Gasmangels, verunreinigtes Wasser und ungesunde, teils abgelaufene Konservennahrung – wenn überhaupt verfügbar. Seit rund drei Monaten kann sie kaum noch Brot bekommen. In ihrer Verzweiflung mahlte sie Linsen, Bohnen, Kichererbsen oder Nudeln, um daraus Brot zu machen – doch selbst diese Mittel sind inzwischen kaum noch zu bekommen.“


Bereits zu Beginn des Krieges sei das Haus ihrer Mutter komplett zerstört worden: „Drei meiner Brüder wurden getötet, als sie Lebensmittel für ihre elf Kinder einkaufen wollten. Meine Mutter musste mehrfach fliehen, überlebte Bombenangriffe, lebt nun in einem Zelt, das sie weder vor Regen noch Hitze schützt. Im Winter saß sie nachts weinend auf einem Stuhl, weil Wasser ins Zelt drang und alles durchnässte. Jetzt im Sommer ist es dort oft bis zu zehn Grad heißer als draußen“, erzählt Najla. Sie selbst hat aus Deutschland alles versucht, um ihre Mutter zu retten, berichtet sie gegenüber News38.
„Ich habe zahlreiche E-Mails an das Auswärtige Amt, das Bundeskanzleramt, viele Bundestagsabgeordnete und auch an die palästinensische Botschaft gesendet. Aus meinem persönlichen Umfeld erfahre ich große Unterstützung“. Jetzt hofft Najla, dass ihr stiller Protest auf irgendeine Art und Weise dazu beitragen, dass das Leid der Menschen, insbesondere natürlich das ihrer Mutter, nicht weiter ignoriert werde. Ihr verzweifelter Wunsch ist, „dass es mir gelingt, meine Mutter aus Gaza evakuieren zu können, damit sie die notwendige medizinische Versorgung erhält.“
Mehr News:
Seit dem 7. Oktober 2023 herrscht im Nahen Osten Krieg. Die aus Gaza stammende Terror-Gruppe Hamas und mit ihr verbündete Kämpfer hatten bei ihrem Großangriff auf Israel an diesem Tag rund 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 57 Geiseln befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot. Als Antwort darauf holte Israel zum ebenfalls tödlichen Gegenangriff gegen Gaza aus. Die Menschen dort Leben in ständiger Todesangst und sind seit einiger Zeit komplett von der Außenwelt abgeschnitten.