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Überschall-Knall erschüttert Salzgitter! Bundeswehr liefert krasse Details

Über Salzgitter scheppert es heftig. Mitten am Tag. Jetzt steht fest: Ein Kampfjet ist unfassbar schnell über die Stadt gebrettert.

© IMAGO/Bernhard Herrmann

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Das war laut! Über Salzgitter hat es ordentlich gescheppert. Zahlreiche Salzgitteraner meldeten einen lauten Knall. Schnell gab es Gerüchte – unter anderem sollte mal wieder die Salzgitter AG schuld gewesen sein. War sie aber nicht. Sondern die Bundeswehr.

News38 hat mit einem Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr gesprochen. Er bringt Licht ins Dunkle.

Salzgitter: Tornado knackt die Schallmauer

Tatsächlich bretterte am Montagnachmittag (27. Oktober) ein Kampfflugzeug quer über Deutschland. Unterwegs von Nord nach Süd. Von Schleswig nach Ingolstadt. Laut dem Bundeswehr-Sprecher, der sich auf entsprechende Radardaten bezieht, flog der Tornado zwischen 14.17 und 14.20 Uhr im Überschallbereich. Er hatte also die Schallmauer durchbrochen! Demnach düste der Jet mit mit bis zu 725 Knoten (umgerechnet etwa 1.343 km/h) zu dem Zeitpunkt auch über Salzgitter. Er war in einer Höhe von etwas mehr als 11.000 Metern unterwegs.

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Und dennoch hörte und spürte man am Boden sehr wohl den Überschall-Knall des Tornados. Bei Facebook war unter anderem von vibrierenden Scheiben die Rede. Sogar von wackelnden Türen, Wänden und Balkonen war die Rede. Auch von verängstigten Tieren. Meldungen kamen unter anderem aus Fredenberg, Bruchmachtersen, Gebhardshagen und Salzgitter-Bad. Aber auch dem Landkreis Wolfenbüttel und sogar aus dem Harz.

Überschallflüge „zwingend notwendig“

Der Bundeswehr-Sprecher sagte zu News38, dass die Piloten mit Überschallflügen unter anderem testen, ob das Triebwerk, die Steuerung und andere Flugzeugsysteme intakt sind. Ab und zu seien solche lauten Kontroll-Manöver in der Luft aus Flugsicherheitsgründen zwingend notwendig: „Ein Flugzeug wird erst dann zur normalen Nutzung freigegeben, wenn die dabei erflogenen Parameter innerhalb der vorgeschriebenen Normen liegen und somit eine exakte Reparatur beziehungsweise Kontrolle belegen.“

Ein Überschallknall entsteht, wenn ein Flugzeug die Schallmauer durchbricht, da die Schallwellen sich nicht mehr nach vorne ausbreiten können und eine trichterförmige Druckwelle bilden, die als lauter Knall wahrgenommen wird, wenn sie den Boden erreicht. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Bernhard Herrmann

So ein Überschallknall sei physikalisch bedingt und werde durch die Form, Geschwindigkeit und Flughöhe des Flugzeuges sowie meteorologische Bedingungen bestimmt, erklärte der Sprecher weiter: „Mit dem Eintritt in den Bereich der Schallgeschwindigkeit treten Druckverdichtungen in der das Flugzeug umgebenden Atmosphäre auf, welche sich durch Druckstöße entladen. Diese breiten sich kegelförmig hinter der Schallquelle aus. Die Breite dieses Kegels kann bis zu 80 Kilometer betragen. Diese Druckstöße nehmen wir als Knall und Druckschwankungen wahr.“


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Für Überschallflüge gebe es genaue Regeln. Unter anderem gehe es dabei um die Uhrzeit, eine Mindesthöhe, um Absprache und Überwachung und auch um die Strecke: „Der Flugweg ist so anzulegen, dass der Überschallknall dicht besiedeltes Gebiet nach Möglichkeit vermeidet“, so der Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr. Aber die dicht besiedelte Bundesrepublik setze dem Ganzen neben den gesetzlichen und flugbetrieblichen Regelungen enge Grenzen. „Ich kann versichern, dass die Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger, die mit militärischem Flugbetrieb einhergehen, allen Verantwortlichen bewusst sind. Die Bemühungen, die Auswirkungen des militärischen Flugbetriebs zu minimieren, finden grundsätzlich jedoch dann ihre Grenzen, wenn negative Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte zu erwarten sind.“