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Eintracht Braunschweig: Derby-Chaoten müssen zittern! Polizei zeigt heftige Zahlen – „Macht uns fassungslos“

Auch sechs Monate später zieht das Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig seine Kreise. Die Ermittler legen Zahlen vor.

Auch sechs Monate später zieht das Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig seine Kreise. Die Ermittler legen Zahlen vor.
© picture alliance/dpa

Hannover vs. Braunschweig: Ziemlich beste Feinde – daher kommt die Rivalität

In diesem Video erklären wir euch die Gründe der Rivalität beider Vereine in Niedersachsen.

Ein knappes halbes Jahr nach dem hitzigen Hass-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig haben die Ermittler eine Bilanz vorgelegt.

Die Polizei hat sehr viele Strafverfahren eingeleitet – gegen Anhänger von Hannover und vor allem gegen die von Eintracht Braunschweig. Die vorläufigen Zahlen haben es in sich.

Eintracht Braunschweig: So viel Hass

Am Montag (29. April) legte die Polizei Hannover die Zahlen auf den Tisch. Demnach hat die eingerichtete Ermittlungsgruppe nach mehrmonatiger akribischer Arbeit 251 Strafverfahren eingeleitet. 85 Verfahren richten sich gegen Anhänger von Hannover 96, die anderen betreffen Tatverdächtige aus der Braunschweiger Szene. Die fünf Sonder-Ermittler haben allein 117 Tatverdächtige unter anderem durch Video-Auswertungen identifiziert, hieß es. Und das, obwohl sie oft vermummt waren.

„Innerhalb und außerhalb des Stadions dürfen keine rechtsfreien Räume entstehen.“

Thorsten Massinger, Vizepräsident der Polizeidirektion Hannover

Sie sollen rund ums Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig zahlreiche Straftaten begangen haben, darunter gefährliche Körperverletzungen, tätliche Angriffe auf Einsatzkräfte der Polizei sowie Landfriedensbrüche. Darüber hinaus richteten die Täter immensen Sachschaden an – die Summe beläuft sich auf mindestens 125.000 Euro. Die Bilder der Schande gingen damals durch ganz Deutschland. Das war keine gute Werbung. Weder für den Sport noch für die Vereine. Entsprechend harsch kritisierten beide Klubs die Vorfälle auch nach dem Abpfiff.

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Die Polizei-Ermittlungen hatten vor allem vier Schwerpunkte: Bei 26 Verfahren ging es um den Fanmarsch der 96er Ultras, bei dem immer wieder Pyrotechnik auf die Polizisten geschossen wurde. 52 Verfahren leitete die Polizei nach massiver Gewalt von 96-Anhängern ein. Unter anderem zerlegten die Chaoten einen Kiosk und warfen Teile davon auf die Polizei. Auch eine sieben Kilo schwere Kasse flog in Richtung der Beamten.

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Eintracht Braunschweig: Exzess in Hannover

Der dritte und vierte Schwerpunkt der Ermittler lag auf dem Gast-Bereich. Unter anderem hatten einige Eintracht-Anhänger Teile eines Zauns entfernt, der die beiden Fanlager voneinander trennen sollte. Mit den Metallstangen haben sie dann auf die Polizei geworfen. Außerdem geht es um die von den Braunschweigern abgeschraubten Schalensitze, die vom Oberrang in die Tiefe geworfen wurden.

Auch beim Fanmarsch der 96er gab es Stress.
Auch beim Fanmarsch der 96er gab es Stress. Foto: picture alliance/dpa

„Das Kalkül und die Brutalität, mit der die Täter hier vorgegangen sind, macht uns alle fassungslos“, sagte der Leiter der Ermittlungsgruppe, Tobias Klein. „Da Werkzeuge mitgebracht wurden, um Trennelemente und Sitzreihen zu demontieren, ist davon auszugehen, dass es sich um eine geplante Eskalation handelte. Die Gewaltbereitschaft macht uns, auch nach mehreren hunderten Stunden Videoauswertung, wo uns bestimmte Szenen immer wieder vor Augen geführt wurden, betroffen“, sagte Klein.


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„Innerhalb und außerhalb des Stadions dürfen keine rechtsfreien Räume entstehen“, sagte der Vizepräsident der Polizeidirektion Hannover, Thorsten Massinger. Umso wichtiger sei die Arbeit der Ermittlungsgruppe, die dazu geführt habe, Tatverdächtige zu ermitteln und diese Verfahren zuzuführen. „Neben dem konsequenten Einschreiten und Ahnden setzten wir als Polizeidirektion Hannover aber auch künftig auf das bewährte Einsatzkonzept, das auf Kommunikation und Transparenz ausgelegt ist, und mit dem wir die Mehrheit der Besucherinnen und Besucher im Stadion glücklicherweise auch erreichen“, sagte Massinger.