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Tag zwei der Entscheidungen: Volkswagen legt Eckdaten vor

Tag zwei der Entscheidungen: Volkswagen legt Eckdaten vor

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VW zieht jetzt drastische Maßnahmen. (Symbolbild) Foto: dpa
  • Spitzentreffen in Wolfsburg
  • Rückstellungen sollen aufgebläht werden
  • Entschädigung für US-Kunden

Wolfsburg. 

Nach ersten Fortschritten für eine Lösung im Abgas-Skandal muss der VW-Vorstand Farbe zu den milliardenschweren finanziellen Folgen bekennen. Der Aufsichtsrat des Autobauers trifft sich am Freitag, 22. April 2016, hinter verschlossenen Türen in Wolfsburg, um die Konzern-Bilanz abzusegnen.

Rekordverlust droht

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird der Konzern für die Folgen des Diesel-Skandals seine Rückstellungen um fast 10 Milliarden Euro auf 16,4 Milliarden Euro aufblähen. Wahrscheinlich wird Volkswagen im Laufe des Tages vorläufige Eckzahlen zur Bilanz für das abgelaufene Jahr bekanntgeben.

Mit den Rückstellungen steuert VW auf den größten Verlust in der Konzerngeschichte zu. Zuletzt hatte es 1993 einen Jahresfehlbetrag gegeben: 1,94 Milliarden D-Mark, also rund eine Milliarde Euro. Weitere Verluste in den 1980er und 1970er Jahren waren weit geringer.

Erste Weichen gestellt

Am Donnerstag hatten sich die Wolfsburger mit den US-Behörden auf die Grundzüge einer Lösung im Abgas-Skandal verständigt. Damit ist die größte Gefahr für den Konzern in den USA vorerst gebannt: VW hat nun die Chance, mit Behörden und Sammelklägern Vergleiche auszuhandeln. Dabei können noch immer Milliardenzahlungen auf VW zukommen.

Entschädigung auch für deutsche Kunden?

Nach einem unbestätigten Bericht der „Welt“ sollen die Besitzer in den USA 5.000 Dollar (gut 4.400 Euro) als Wiedergutmachung erhalten. Ob davon auch Kunden im Ausland – also auch in Deutschland – profitieren, ist ungewiss. VW stellte klar: „Die sich nun abzeichnenden Regelungen in den USA werden in Verfahren außerhalb der USA keine rechtlichen Wirkungen entfalten.“

Hierzulande mehren sich aber kritische Stimmen aus Politik und Autoclubs, die Klarheit für die Kunden verlangen. Auch die laufenden strafrechtliche Ermittlungen der US-Justiz und Verfahren von US-Staatsanwälten sind von der Einigung nicht betroffen.

Untersuchungen auch bei Daimler

Unterdessen ist jetzt auch der Stuttgarter Autobauer Daimler ins Visier der US-Behörden geraten. Das Justizministerium habe Daimler aufgefordert zu prüfen, wie bestimmte Abgaswerte zustande gekommen seien, gab der Konzern bekannt.