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Beweismittel sind weg: US-Behörde will Aufklärung von VW

Beweismittel sind weg: US-Behörde will Aufklärung von VW

VW Volkswagen Werk Wolfsburg
Symbolbild Foto: dpa
  • VW hat den Großteil seines Rechtsstreits in den USA hinter sich.
  • Der Konzern hat ihn mit einem Milliarden-Vergleich beigelegt.
  • Die US-Handelsbehörde FTC sieht aber noch viel Aufklärungsbedarf.

San Francisco/Wolfsburg. 

Im „Dieselgate“-Rechtsstreit fordert die US-Handelsbehörde weitere Schritte, um das Verschwinden von Beweismitteln bei VW aufzuklären. Es gebe glaubhafte Hinweise, dass bei Volkswagen absichtlich belastendes Material zerstört worden sei, teilten Anwälte der Federal Trade Commission (FTC) am Donnerstag, 8. Dezember, dem für zahlreiche US-Zivilklagen gegen VW zuständigen Gericht in San Francisco mit.

VW wies den Verdacht zurück. Die Behauptungen seien Teil eines seit langem andauernden Konflikts um juristische Offenlegungspflichten, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage.

Wo sind die Handys?

In dem FTC-Dokument ist unter anderem die Rede von 23 Mobiltelefonen, die „wichtigen Personen“ gehört hätten und die verschwunden oder deren Speicher gelöscht worden seien.

Zudem will die Behörde, dass die Umstände der Kündigung eines Ex-Mitarbeiters von VW weiter aufgeklärt werden, der im März eine Whistleblower-Klage gegen Konzern eingereicht hatte. Der Mann gab damals an, er habe im VW-Rechenzentrum in Michigan versucht zu verhindern, dass Daten gelöscht werden. Der Konzern bezeichnet die Klage als unbegründet.

250 Mal „ich weiß nicht“

Die VW-Anwälte vertraten Gerichtsunterlagen vom November zufolge die Auffassung, es sei nicht ungewöhnlich, dass Mobiltelefone verloren gingen oder ihre Daten versehentlich gelöscht würden. Daran sei nichts „bemerkenswert“.

Das sieht man bei der FTC anders. Um den Dingen auf den Grund gehen zu können, hat die Behörde beim Gericht die nochmalige Befragung eines Zeugens beantragt, der bislang „unsinnige oder ausweichende“ Antworten gegeben habe. Der Mann habe unter anderem mehr als 250 Mal „ich weiß nicht“ geantwortet.

Richter ist optimistisch

VW hatte am 18. September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA eingeräumt, in großem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Bei rund 480.000 Dieselwagen hat sich der Konzern bereits mit US-Klägern auf einen Vergleich geeinigt, der bis zu 16,5 Milliarden Dollar (15,6 Mrd Euro) kosten könnte.

Bei über 80.000 größeren Dieselautos, die ebenfalls mit verbotener Abgastechnik ausgestattet sind, steht eine Einigung noch aus. Der zuständige Richter Charles Breyer hatte sich zuletzt aber optimistisch hinsichtlich einer Lösung bis zur nächsten Anhörung am 16. Dezember gezeigt.