Eskalation in Wolfsburg! Vor dem VfL-Spiel gegen Union Berlin sind Gästefans mit der Polizei aneinandergeraten.
Wie immer in solchen Situationen gibt es verschiedene Sichtweisen – Aussage gegen Aussage. Fakt ist: Es gab Verletzte.
Wolfsburg: Auch Kinder verletzt?
Die Situation eskalierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Spiel direkt am Gäste-Eingang der Volkswagen Arena. Berliner Fußball-Fans und die Polizei gerieten aneinander. Fotos zeigen heftige Prügelszenen. Die Polizei Wolfsburg schrieb bei „X“ zunächst von „tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte, von denen einige leicht verletzt wurden.“ Ein Strafverfahren gegen die daran beteiligten Anhänger werde eingeleitet.
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Am Abend konkretisierte eine Polizeisprecherin die Szenerie aus Sicht der Beamten wie folgt: „Nach bisherigen Erkenntnissen wurde einem Gastfan aus bisher nicht bekannten Gründen durch Ordner der Zutritt zum Stadion verwehrt. In der Folge kam es im umzäunten Bereich des Gäste-Eingangs zu einer Auseinandersetzung zwischen der sich solidarisierenden Berliner Ultraszene und Ordnern, woraufhin Einsatzkräfte einschreiten mussten. Aus diesem Verlauf kam es aus der Menge heraus zu tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte. Nahezu zeitgleich vermummten sich Anhänger von Union Berlin vor dem Stadion und griffen Einsatzkräfte an, die daraufhin unmittelbaren Zwang unter anderem unter Verwendung von Pfefferspray einsetzen mussten. Durch Hinzuziehung weiterer Einsatzkräfte und dem Einsatz von Dienstpferden und Diensthunden konnte die Situation beruhigt werden.“ Die Polizei habe zwei Berliner Fans festgenommen und ihnen Blut abnehmen lassen. Den Angaben zufolge wurden neun Polizisten „bei den Angriffen“ verletzt. Sie alle haben sich demnach im Klinikum behandeln lassen müssen. Eine Polizistin sei nicht mehr dienstfähig.
Die Fanhilfe des 1. FC Union wiederum spricht von einem „überzogenen Einsatz der Polizei“ und dem Einsatz von Pfefferspray inmitten einer Menschengruppe. Bei „X“ heißt es, dass auch Kinder durch den Polizeieinsatz verletzt worden seien. Das ist aber noch unbestätigt. „Zu anderen verletzten Personen ist derzeit nichts bekannt“, hieß es am Abend von der Polizei.
Aus Protest gegen dieses Vorgehen verzichteten die organisierten Union-Fans darauf, während des Spiels ihre Fahnen und Plakate im Gästefanblock aufzuhängen. Mehr noch: „Die Berliner Ultraszene verlässt geschlossen und freiwillig das Stadion. Wir sind nach wie vor mit Kräften vor Ort“, hieß es gegen 16 Uhr von der Wolfsburger Polizei.
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Die Reaktionen bei „X“ sind entsprechend heftig. Schnell war von übertriebener Polizeigewalt die Rede. Hier weitere Beispiele:
- „Freiwillig? Da haben wohl der gute alte Knüppel und Pfefferspray nachgeholfen.“
- „Kann man natürlich alles so schreiben, wenn das eigene Verhalten keine Konsequenzen hat.“
- „Dann hoffe ich, dass gegen eure Leute auch ein Strafverfahren eingeleitet wird. Deeskalation heißt das Stichwort und nicht von vorne bis hinten Eskalation.“
- „Danke, Polizei Wolfsburg, dass ihr unsere Stadt immer wieder blamiert.„
- „Ich dachte eigentlich der VAR macht unseren Sport kaputt, aber eigentlich seid ihr das.“
- „Als neutraler Beobachter fragt man sich schon warum es gefühlt immer wieder Probleme in Wolfsburg zwischen Fans und Polizei gibt, wesentlich mehr als an anderen Bundesligastandorten. Hier sollte der VfL Wolfsburg Aufklärungsarbeit leisten.“
Die Unioner waren mit mehr als 3.000 Anhängern nach Wolfsburg gereist. Die Polizeipräsenz rund um die Volkswagen Arena war deshalb sehr groß. Und auch nach dem Spiel kam es laut Polizei zu zwei Zwischenfällen: Zunächst habe ein Unioner im Fantunnel einem Wolfsburger dessen Schal rauben wollen. Der Verdächtige sei schnell ermittelt worden.
Im Bereich der Berliner Rings sei es nach dem Spiel auch zu einem Vorfall gekommen, bei dem Berliner Anhänger Polizisten attackiert hätten, sagte die Sprecherin: „Ursächlich waren verbalen Auseinandersetzungen zwischen zwei Anhängern von Wolfsburg und Berlin. Als die Einsatzkräfte einschritten, wurde ein Beamter von einem Union-Anhänger angegriffen und geschlagen. Der Beamte wurde nicht verletzt.“ Der Verdächtige sei vorläufig festgenommen worden. „Umstehende Fans der Berliner solidarisierten sich und die Einsatzkräfte mussten diese wegdrücken, um weitere Auseinandersetzungen zu unterbinden.“ Ach so: Der VfL zitterte sich gegen Union übrigens zu einem 1:0-Sieg. (mit dpa)