Es war ein sonniger Morgen in Wolfsburg. Die Wiesen glänzten noch vom Morgentau, Vögel zwitscherten und das Leben schien nach dem langen Winter zurückzukehren. Inmitten dieses friedlichen Bildes zeigt sich ein Bild voller Grausamkeit. Krähen nähern sich vorsichtig. Menschen gehen vorbei. Keiner schaut hin – bis es fast zu spät ist.
Was wie der Anfang eines Naturfilms klingt, ist die Realität der Tierschutzvereine – und gleichzeitig Symbol für ein weit größeres Problem: Der Stachelschutz Wolfsburg berichtet auf Facebook von einem besonders erschütternden Fall, der betroffen macht und aufrütteln soll.
Wolfsburg: Wenn das Leben im Frühling endet
Die Igelin „Nayla“, wohlgenährt aus dem Winterschlaf erwacht, war bereit für ein neues, aufregendes Igeljahr. Frühling, Paarung, Nachwuchs – ein natürlicher Zyklus, auf den sie instinktiv vertraute. Doch ihre Geschichte endete nicht in einem Nest voller kleiner Igelbabys. Sondern in Blut, Schmerzen und Stille.
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Nayla wurde nur wenige hundert Meter von frisch gestutzten Grünflächen entfernt aufgefunden. Ihr Körper war aufgebläht, das Gesicht blutverschmiert. Der Unterkiefer hing in zwei Teilen herab, das Jochbein war gebrochen, ebenso Ober- und Unterkiefer. Aus der Nase blubberte Blut, ihr Atem war schwer, röchelnd. Eine tiefe Schnittwunde zog sich entlang des Ohrs – vermutlich verursacht durch Gartengeräte oder Mähroboter. Das Röntgenbild offenbarte das ganze Ausmaß ihrer Verletzungen. Wie sie überhaupt noch am Leben war, bleibt ein Rätsel – und eine Anklage zugleich. „Wenn ich es könnte, würde ich schreien.“, schreibt der „Stachelschutz Wolfsburg“ in dem Facebook Post.
Die Fotos findest du unter DIESEM Link – aber Vorsicht! Überleg dir gut, ob du dir die Bilder anzeigen lassen möchtest.
Wie kann man helfen?
Mähroboter, rotierende Messer, getrimmte Rasenflächen rund um die Uhr – all das wird für Wildtiere zunehmend zur tödlichen Gefahr. Was als scheinbar harmloser Fortschritt in unseren Gärten begann, wird für Tiere wie „Nayla“ zum Todesurteil. Der Stachelschutz Wolfsburg warnt seit Langem vor diesen Gefahren. Auch zwei Tage später wird erneut ein verletzter Igel gefunden – dieses Mal mit einem abgetrennten Bein. „Die Dunkelziffer ist natürlich sehr hoch(..)“ erklärt der Tierschutzverein im Gespräch mit News38. Wer einen Garten hat, sollte auf Mähroboter möglichst verzichten oder sie nur unter Aufsicht und ausschließlich tagsüber laufen lassen – niemals in der Dämmerung oder nachts, wenn nachtaktive Tiere wie Igel unterwegs sind oder schlafen.
Vor dem Mähen sollte das Gelände sorgfältig abgesucht werden – gerade in dichtem Gras oder unter Hecken verstecken sich oft Nester. Wer verletzte Wildtiere findet, sollte sofort Kontakt zu einer Wildtierstation oder einem Igelverein in der Nähe aufnehmen. Und auch mit kleinen Gesten – wie einem Wasserschälchen oder einem igelfreundlichen Garten, kann man helfen. Nayla aus Wolfsburg hat es nicht geschafft, berichtet der Stachelschutz weiter. Eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, Wildtieren wie Igeln zu helfen, ist die Teilnahme am „No Mow May“. Diese Aktion ruft dazu auf, im Mai den Rasenmäher stehen zu lassen. Ziel ist es, Wildkräutern und Blumen wie Gänseblümchen und Löwenzahn die Chance zu geben, zu blühen und so Insekten wichtige Nahrungsquellen zu bieten. In Deutschland wird der „Mähfreie Mai“ von Organisationen wie der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft unterstützt. Sie betonen, dass weniger Gartenarbeit nicht nur der Natur zugutekommt, sondern auch dem Menschen: Wer den Rasen im Mai nicht mäht, fördert die Artenvielfalt und schafft Lebensräume für Insekten und andere Tiere.