Es sind Bilder wie aus einem Traum: Schleierhafte Muster am Himmel, leuchtend in zartem Blau und Silber, während die Welt unter ihnen noch schläft. Wer dieses Schauspiel sieht, vergisst es so schnell nicht – und genau das durfte auch ein Fotograf aus Wolfsburg wieder erleben.
In einer besonders ruhigen Nacht war er zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Was der Wolfsburger dort sah, beschreibt er als „immer wieder ein Erlebnis“.
Wolfsburg: Himmelsspektakel mit Seltenheitswert
Zunächst wirkt der Himmel über Wolfsburg ruhig, fast unscheinbar. Doch in den Stunden zwischen Mitternacht und Morgendämmerung beginnen sie plötzlich zu strahlen – nicht grell, sondern schimmernd, fast magisch. So zeigen sich die leuchtenden Nachtwolken, ein seltenes und faszinierendes Wetterphänomen, das nur unter ganz bestimmten Bedingungen sichtbar wird. „Ich habe das große Glück gehabt, dass ich die leuchtenden Nachtwolken schon sehr oft beobachten konnte“, erzählt Fotograf Markus im Gespräch mit News38. Doch dieses Glück, gibt er ehrlich zu, kam nicht von ungefähr. „Erst seitdem er sich mit der Thematik beschäftige, habe er wirklich angefangen, sie gezielt zu finden: „Man muss wissen, wann und wo sie entstehen“, sagt er. Die beste Zeit, um das Naturschauspiel zu erleben, sei von Ende Mai bis Ende Juli. Und selbst dann braucht es Geduld, Timing – und oft auch ein wenig Glück mit dem Wetter. „Am schönsten ist es, wenn man in der Morgendämmerung zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.“, erzählt er freudig.
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Für sein aktuelles Foto war Markus in den frühen Morgenstunden unterwegs – genauer gesagt zwischen 2 und 3 Uhr, wenn die meisten Menschen in Wolfsburg noch tief schlafen. Der Himmel war klar, die Stadt lag ruhig vor ihm, und dann geschah es: Zarte Schleierwolken, durchleuchtet von der Sonne weit unter dem Horizont über der Stadt. „Es ist jedes Mal aufs Neue ein Erlebnis“, sagt er mit Begeisterung in der Stimme.
Ein nächtlicher Spaziergang mit himmlischer Belohnung
Sein Bild zeigt genau diesen Moment – ein Spiel aus Licht und Atmosphäre, das sich unserer gewohnten Vorstellung von Nacht und Tag entzieht. Die Wolken selbst befinden sich in einer Höhe von rund 80 Kilometern, also deutlich höher als normale Wetterwolken. Dort oben in der Mesosphäre treffen Eiskristalle auf Sonnenlicht, das von der Erde aus nicht mehr sichtbar ist – und doch die Nacht in ein Leuchten taucht. Leuchtende Nachtwolken – oder „Noctilucent Clouds“ – sind das höchste natürliche Wolkenphänomen, das wir von der Erde aus sehen können. Ihre Sichtbarkeit ist stark abhängig von der Jahreszeit, der geografischen Lage und den atmosphärischen Bedingungen, erklären Experten von Wetter-Online.
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In Niedersachsen kann man sie nur in wenigen Wochen im Jahr beobachten – wenn alles zusammenpasst. Markus weiß das und richtet sich mittlerweile bewusst nach diesen kurzen Zeitfenstern. Auch wenn es ein wenig Vorbereitung braucht – für Markus lohnt sich der Aufwand. Wer in den kommenden Wochen früh wach ist, sollte ruhig einmal nach oben schauen. Vielleicht ist auch dann wieder eine jener Nächte, in denen der Himmel sich in leuchtenden Bahnen zeigt. Und vielleicht geht es dann anderen so wie Markus – der irgendwann mit einer Kamera losging, aber mit viel mehr zurückkam als nur einem Bild.