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VW in der Terror-Zwickmühle! Müsste Blume jetzt klare Kante zeigen?

Für VW ist der blutige Hamas-Angriff auf Israel ein schwieriges Thema. Denn mit Katar sitzt ein mutmaßlicher Terror-Finanzierer im Aufsichtsrat.

Für VW-Chef Oliver Blume ist der blutige Hamas-Angriff auf Israel ein schwieriges Thema. Denn mit Katar sitzt ein mutmaßlicher Terror-Finanzierer im Aufsichtsrat.
© IMAGO/Sven Simon

Angehörige von Hamas-Geiseln: Scholz muss politischen Druck machen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich in Israel mit Angehörigen von Hamas-Geiseln mit deutscher Staatsbürgerschaft getroffen. Er erwarte keinen militärischen Einsatz Deutschlands, sagte anschließend Chanaan Cohen, dessen 79-jährige Schwester in Gewalt der Islamisten ist: "Aber der politische Druck, der muss da sein."

VW steckt in der Zwickmühle.

Denn: Mit Katar sitzt jemand im VW-Aufsichtsrat, der als Unterstützer der Hamas gilt. Und das ist spätestens seit dem blutigen Terror der Islamisten gegen Israel ein großes Problem für VW.

VW schweigt zu Katar

Zwar solidarisiert sich Volkswagen öffentlich mit Israel. Das muss der Konzern auch – allein, wenn man sich die Gründungsgeschichte von VW in der Nazi-Zeit anschaut. Aber: Klare Kante gegenüber Katar zeigten die Wolfsburger bisher nicht. Das Golf-Emirat hält 17 Prozent der VW-Stammaktien, zwei Vertreter Katars sitzen im Aufsichtsrat – neben dem Land Niedersachsen…

Laut NDR hieß es vom VW-Aufsichtsrat nur, dass der Aktionär Katar als „langfristiger Investor“ die Unternehmens-Strategie des Konzerns „vollumfänglich“ mittrage. Darüber hinausgehende Entscheidungen oder die Politik des mutmaßlichen Terror-Finanzierers kommentiere man nicht.

Dem Bericht zufolge soll aus dem VW-Umfeld verlauten, dass öffentliche Kritik am Ende zu verhärteten Fronten führen könnte. Zumal Katar womöglich eine wichtige Vermittler-Rolle spielen könnte, wenn es um die Freilassung der Hamas-Geiseln aus Gaza geht. Die Wirtschaft müsse sich eher zurückhalten, um politische Bemühungen nicht zu erschweren.

Hessa Sultan Al Jaber aus Katar sitzt im VW-Aufsichtsrat, zusammen mit Mansoor Bin Ebrahim Al-Mahmoud.
Hessa Sultan Al Jaber aus Katar sitzt im VW-Aufsichtsrat, zusammen mit Mansoor Bin Ebrahim Al-Mahmoud. (Archivbild) Foto: IMAGO/IPON

Aktionärs-Vertreter können das Schweigen nachvollziehen: VW sei weder Konflikt-Partei noch aufgerufen, den Konflikt zu lösen, hieß es unter anderem. In der Situation sei es nicht angeraten, noch Öl ins Feuer zu gießen. Auch ein moralischer Zeigefinger könne sich vor allem die Auto-Industrie nicht leisten.


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Dennoch: Die Großaktionäre von VW & Co. müssten sich langfristig auch mal die Frage stellen, ob sie „mit einem solchen Aktionär wirklich gemeinsam ein Unternehmen besitzen möchten“, sagte ein Aktionärs-Vertreter dem NDR. Ein Wirtschafts-Ethiker sprach von einem „typischen Dilemma“, für das es keine einfachen Lösungen gebe.

VW steht hinter Israel

Tatsächlich ist und bleibt der Krieg gegen Israel ein schwieriger Spagat für VW. Denn klar ist auch – und das darf nicht unerwähnt bleiben: Volkswagen hatte sich direkt nach den Terror-Angriffen auf Israel bestürzt und betroffen gezeigt: „Unsere Gedanken sind bei allen Menschen, die in diesen Tagen Terror, Krieg und Gewalt ausgesetzt sind. Wir hoffen sehr auf ein schnelles Ende der Kämpfe und eine nachhaltige Befriedung der Situation“, teilten die Wolfsburger mit.