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VW: Lieber 22 E-Autos schrotten statt verkaufen? Diese Entscheidung wirft Fragen auf

Lieber 22 E-Autos verschrotten statt verkaufen? Wenn es nach VW geht, steht die Entscheidung. Ein Händler ist sauer.

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© IMAGO/Joerg Boethling

VW mit E-Auto-Offensive - das ist der Plan des Autobauers

Der deutsche Automobilriese Volkswagen setzt immer mehr auf E-Mobilität und treibt seine Pläne für Elektroautos weiter voran. Aktuell baut VW zirka 400.000 E-Autos pro Jahr. Der Autobauer will die Anzahl produzierter vollelektrischer Autos bis 2025 auf 2,7 Millionen pro Jahr erhöhen.

Es ist eine Entscheidung, die viele Fragen aufwirft. Volkswagen möchte offenbar, dass ein Händler 22 VW ID.6 verschrottet – und auf keinen Fall verkauft.

Händler Gregory Brudny ist sauer. Er kann die VW-Entscheidung nicht verstehen, glaubt, dass der Konzern ihn in die Pleite treiben will.

VW zieht wegen China-Autos vor Gericht

22 ID.6 hat Auto- und Jachthändler Gregory Brudny aus China gekauft, wie er „welt.de“ erzählte. Eigentlich wollte er die Modelle in Deutschland verkaufen. Doch Volkswagen machte ihm einen Strich durch seine Pläne – trotz gültiger Zulassung.

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Der Konzern soll jetzt sogar verlangen, dass die Autos auf dem Schrottplatz landen. Die Argumente der Wolfsburger: Der ID.6 ist nur für den chinesischen Markt vorgesehen. Brudny kaufte die Wagen im Internet von der China FAW Group, ein Partner-Unternehmen von Volkswagen. Der Partner hätte die 22 Wagen gar nicht nach Deutschland verkaufen dürfen, argumentiere VW.

„Der Konzern will uns in die Pleite treiben“

Gregory Brudny bot die ID.6 anschließend online über seine Firma „Gregory’s Cars“ an. VW bekam davon Wind, peitschte beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf durch. Die China-Volkswagen stünden mittlerweile bei einem Gerichtsvollzieher, wie „welt.de“ weiter schreibt.

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Auf den deutschen Markt soll der VW ID.6 auf keinen Fall, wenn es nach Volkswagen geht. Foto: IMAGO/VCG

In einem Urteil soll das Landgericht Hamburg festgehalten haben, dass Volkswagen außerdem ein Anspruch auf die Vernichtung der Autos habe. Für Brudny ein Unding. Das Verschrotten der Autos koste ihn pro Stück 15.000 Euro. Das Verwahren alleine 8.000 Euro. „Der Konzern will uns in die Pleite treiben, um andere abzuschrecken“, behauptet der Händler.

Gericht beruft sich auf Markenrecht

Das Gericht beruft sich bei seiner Entscheidung auf das Markenrecht. Damit geht auch ein sogenanntes „Geschmacksrecht“ oder auch Design einher – ein gewerbliches Schutzrecht. VW hat damit das ausschließliche Recht, für seine Autos eine bestimmte Ästhetik zu nutzen. Deshalb darf der Händler den ID.6 mit dem VW-Logo in Deutschland nicht verkaufen, wenn Volkswagen das nicht will.


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Der ID.6 sei nämlich mit einem verlängerten Radstand und seinen sieben Sitzen nicht für den deutschen Markt gebaut. Außerdem soll es Volkswagen auch um Kundenschutz gehen. Denn die Hard- und Software des ID.6 seien nur für den chinesischen Verkehr nutzbar.

VW soll im Hauptverfahren Verkaufsverbot anstreben

Gregory Brudny behauptet allerdings seine ID.6-Modelle auf den europäischen Markt umgerüstet zu haben. „Welt.de“ habe er sogar ein TÜV-Gutachten vorgelegt und einen Fahrzeugbrief, der von der Berliner Zulassungsstelle unterschrieben sein soll.

In einem Hauptverfahren soll VW jetzt ein komplettes Verkaufsverbot erwirken wollen. Geht das durch, muss Gregory Brudny noch zusätzlich die Gerichtskosten tragen.