VW gibt nach der Krise wieder weltweit Vollgas und auch im Stammwerk in Wolfsburg läuft die Produktion auf Hochtouren. Die Auftragsbücher sind so gut gefüllt, dass bis zu den Werkferien Sonderschichten angesetzt werden müssen. Parallel dazu kündigt der Autokonzern in China eine Modelloffensive an und tätigt in den USA Milliardeninvestitionen.
Doch der Schein trügt. Hinter diesen positiven Signalen steckt VW weiterhin in der Krise. Die Gefahr für die Mitarbeiter ist noch nicht gebannt, wie die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ (WAZ) berichtet.
VW: Zwei autarke Systeme entstehen
Die Modelloffensive von VW in China ist ein Versuch, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Der Konzern hatte besonders bei der Elektromobilität den Anschluss verloren und musste reagieren. Konzernchef Oliver Blume rief daraufhin die „In China, für China“-Strategie aus. Mit lokalen Kooperationspartnern wird zur Aufholjagd geblasen.
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Von der Software bis zum Fahrzeugdesign wird alles in China selbst für den größten Automarkt der Welt entwickelt. Das China-Geschäft von VW wird zunehmend unabhängiger von Wolfsburg. Dies zeigt sich auch in der Entwicklung einer eigenen technischen Plattform.
VW: USA als Wachstumsmarkt identifiziert
Die Investition hunderter Milliarden Euro in Nordamerika ist ebenfalls eine Antwort auf die Krise. Die USA wurden von VW und Konzernchef Blume als potenzieller Wachstumsmarkt identifiziert. Mit der Wiederbelebung der Marke Scout und dem Bau eines Scout-Werks in South Carolina will der Konzern neue Marktanteile gewinnen.
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Die Gründung des Joint Ventures mit Rivian verschafft VW Zugriff auf Software, die bisher eine Schwachstelle des Wolfsburger Unternehmens war. Von dieser Kooperation wird als erstes das 20.000-Euro-Elektroauto der Marke Volkswagen profitieren.
Der VW-Konzern ist inzwischen so aufgestellt, dass sich mit China und Europa/Nordamerika zwei fast autarke Systeme gebildet haben. Dies macht das Unternehmen widerstandsfähiger bei globalen Krisen. Angesichts der aktuellen politischen Weltlage erscheint diese Strategie nachvollziehbar, auch wenn sie mit hohen Kosten verbunden ist. Und nicht unbedingt Sicherheit für die Mitarbeiter in Deutschland bedeutet.
VW: Sonderschichten bedeuten nicht das Ende des Stellenabbaus
Die Sonderschichten im VW-Stammwerk sind zwar grundsätzlich positiv zu bewerten. Sie werden durch eine verbesserte Auftragslage notwendig. Dennoch sind sie kein Zeichen für ein Ende der Krise. In den deutschen Werken sollen weiterhin bis zu 35.000 Stellen eingespart werden.
Die Produktivität soll erhöht werden, um in den deutschen VW-Werken wieder wettbewerbsfähige Kosten zu erreichen. „Ich sehe es auch als meine persönliche Aufgabe: Ich möchte mit Volkswagen und seinen Marken ein positives Beispiel geben, wie qualitativ hochwertige Arbeit made in Germany auch in Zukunft erfolgreich möglich ist“, sagte Blume dazu jüngst in einem Interview mit dem Manager Magazin.
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Die höhere Produktivität und der geplante Stellenabbau bedeuten, dass Sonderschichten für die Zukunft eingeplant sind. Hohe Produktionsmengen werden durch Sonderschichten bewältigt, bei Bedarf könnte auch auf Zeitarbeit zurückgegriffen werden. Dieses Vorgehen ist für VW kostengünstiger als eine Stammbelegschaft, die auf dauerhafte volle Auslastung ausgelegt ist. Vom Ende der Krise kann also noch nicht gesprochen werden.