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VW-Krise auch Krise der Region – „Was man deutlich spürt, sind die Ängste“

Mitten in der Konzern-Krise bei VW lässt das ZDF in eine Reportage Mitarbeiter zu Wort kommen. Es geht um Ängste – und um den Verbrenner…

© IMAGO/regios24

VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo – das ist die Powerfrau aus Wolfsburg

Daniela Cavallo ist als Betriebsratschefin von VW für über 600.000 Arbeitnehmer auf der ganzen Welt verantwortlich. Aber wer ist die Powerfrau aus Wolfsburg?

Die VW-Krise ist schon längst auch zu einer Krise der gesamten Region geworden.

Das offenbart eine neue ZDF-Reportage über VW sehr deutlich. Wirtschaftsexperte Florian Neuhann hat sich in seiner Dokumentation „Die Autokrise – War’s das mit dem Wohlstand?“ mit der Situation vor Ort auseinandergesetzt.

VW und die China-Angst

Natürlich war der ZDF-Reporter auch in Wolfsburg. In der Herzkammer des Konzerns, die extra für ihn gebaut wurde. In der Stadt, die durch VW groß wurde – und jetzt mit ihm in die Krise schlitterte. Ob man die Situation auch in der Stadt spüre, wollte er wissen. „Ja, die Stadt ist leerer als sonst“, sagt ein Passant im Interview im vergangenen Winter. „Natürlich merkt man es irgendwo schon, auch in der Presse. Die Chinesen kommen nach Europa. Man darf’s natürlich nicht unterschätzen, die haben eine Menge aufgeholt“, sagt ein anderer Wolfsburger, der seit 33 Jahren für VW arbeitet. (VW: Experte spricht China-Klartext – „Wird schwierig“)

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Ein weiterer Passant, der Sitze für VW baut, sagt: „Was man deutlich spürt, sind die Ängste, die da sind. Nicht nur bei Volkswagen, sondern auch in der Zulieferer-Industrie, den Konzern-Töchtern und natürlich auch die Firmen, die sehr abhängig von VW sind.“ Eine Frau zeigt sich am ZDF-Mikro aber auch optimistisch. Sie spreche als Wolfsburgerin, sagt sie: „Ja, die Autoproduktion in Deutschland hat eine Zukunft. Wir sind auch mit Marktführer.“ Der Wirtschaftsexperte bezeichnet Wolfsburg als „eine Stadt zwischen Zukunfts-Angst und Zweck-Optimismus“.

Ist das Autoland Deutschland am Ende? ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann fühlt dem deutschen Job-Motor den Puls. Foto: ZDF und Uli Sonntag

Der Reporter besucht auch das Wolfsburger Umland. Gifhorn zum Beispiel. Ganz konkret ist er zu Gast auf dem Hof des Tierschutzvereins „Pfötchenglück“. Hier arbeitet Michael. Aber nicht nur hier. Sondern auch bei VW. Seit 35 Jahren. Inzwischen ist er auch Vertrauensmann bei der Gewerkschaft – und damit ein „Kummerkasten für alle“. Der Hof sei sein Ausglich zum Vollzeit-Frühschicht-Job, sagt Michael.


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Spürt man in der Region die Sorgen? „Auf jeden Fall. Man muss immer sehen – was viele auch immer nicht verstehen – ein Volkswagen-Arbeitsplatz sind draußen sieben andere. Angefangen von der Bäckereifach-Verkäuferin, Erzieherin, etc. Wenn bei Volkswagen keiner mehr arbeitet, bleiben die Kinder zu Hause, dann brauchst du keine Erzieher, dann kauft keiner mehr Brötchen, fährt keiner mehr zur Arbeit und tanken, das ist ein riesiger Rattenschwanz, der da zusammenkommt.”

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Aber nicht nur Michael arbeitet bei VW. Auch sein Papa war ein stolzer Werker in Wolfsburg. Mehr als 40 Jahre lang hat er in drei Schichten gearbeitet. Michaels Frau Andrea ist bei VW. Und Sohn Robin natürlich auch. Was die VW-Familie an der derzeitigen Situation wütend macht? „Die Manager da oben verdienen zu viel Kohle“, sagt Opa Giovianni. „Das ist ja das Problem. Dass da die Fehlentscheidungen getroffen worden sind. Die Preis-Strategie und -Politik sind nicht richtig“, sagt Michael. Ihm sei wichtig, Autos zu bauen, die sich jeder leisten kann. Immerhin habe das der Konzern ja jetzt auch erkannt, wenn auch zu spät. Fakt ist aber auch: VW will seine neuen „Billig-Stromer“ nicht in Deutschland bauen lassen, weil es hier zu teuer ist. „Verdient ihr zu viel?“, will ZDF-Mann Florian wissen. VW-Mitarbeiter Michael stellt die Gegenfrage: „Wie hoch sind denn die Lebenshaltungskosten in den anderen Ländern?“


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Sein Sohn Florian hält außerdem nicht viel von dem politisch angestrebten Verbrenner-Aus in zehn Jahren: „Da habe ich eine schlechte Meinung zu. Man sollte weiter auf Verbrenner setzen. Das ist das, was wir können.“

Die Dokumentation „Am Puls mit Florian Neuhann: Die Autokrise – War’s das mit dem Wohlstand?“ lief am Donnerstag, 1. Mai 2025, um 19.20 Uhr im ZDF und ist in der Mediathek verfügbar. (ck)