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VW trifft Fehlentscheidung – Kunden-Wünsche werden zum Bumerang

Was in Europa noch kein Thema ist, ist es in den USA sehr wohl: VW setzt hier auf einen Zusatzmotor im E-Auto.

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VW-Boss Oliver Blume

So steil verlief seine Karriere

So war das eigentlich nicht geplant: VW wollte mit seiner US-Marke Scout mit einem reinen E-Geländewagen durchstarten. Aber offenbar hat Volkswagen da aufs falsche Pferd gesetzt.

Denn auch die US-Kunden sind beim Thema Elektrofahrzeug nach wie vor skeptisch. Vor allem bei Trucks und SUVs geht die Reichweiten-Angst um. Daher greift VW-Tochter Scout jetzt ungewollt zu Saug-Benzinern.

VW überrascht mit Motor

VW wollte den Kult-Geländewagen „Scout“ mit der neuen US-Marke ins Elektrozeitalter verfrachten. Ab kommendem Jahr sollten elektrische SUVs und Pick-ups produziert werden, die eigens auf den US-Markt zugeschnitten sind. Umso überraschender sind neue Details zum Motor, die jetzt bekannt geworden sind. Laut dem Portal „Motor1“ setzt die VW-Tochter nämlich eine Technik ein, um die Volkswagen in Europa bisher einen großen Bogen macht.

Auf die Länge kommt’s an

Demnach setzt VW auf eine Art Zwischenlösung – bis es Batterien gibt, die auch in schweren Fahrzeugen lange durchhalten. Die Rede ist von so genannten „Range Extendern“, also benzinbetriebenen Reichweiten-Verlängerern. Zumindest sind sie beim Scout-Kauf eine Option, die offenbar viele Kunden haben wollen. Fast alle Kunden hätten sich dafür entschieden, heißt es dem Bericht zufolge aus Branchen-Kreisen. Der „Harvester“ genannte Motor soll die Reichweite von rund 560 auf dann gut 800 Kilometer verlängern. Wolfsburg – Wien wäre dann zum Beispiel drin.

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Volkswagen-Konzern-Finanzvorstand Arno Antlitz soll das Ganze bei einer Telefonkonferenz auch bestätigt haben. Der Vierzylindermotor wird in Mexiko produziert. Er treibt die Räder nicht direkt an; seine einzige Aufgabe ist es, die Batterie während der Fahrt aufzuladen. Der Motor kommt ohne Turbolader aus und wird hinter der Hinterachse montiert. Laut Scout ist der Verbrenner dann so weit vom Fahrer weg, dass er ihn weder hören noch spüren kann. So bleibe das Fahr-Erlebnis eines leisen, kleinen Elektrofahrzeugs erhalten. Fakt ist aber: VW hat offenbar in all seiner Elektro-Euphorie den US-Markt falsch eingeschätzt. Hier ist ein schnelles Verbrenner-Aus kein Thema.


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Scout ist aber auch nicht der erste Hersteller, der einen Benzinmotor als „Range Extender“ in einem Elektrofahrzeug einsetzt. Chevrolet, BMW und Mazda haben das auch schon gemacht. Für VW ist die Technologie auf dem europäischen Markt offenbar noch kein Thema. In China allerdings soll sie angeboten werden.