Die Automobilindustrie präsentiert sich gern als Vorreiter beim Recycling alter Fahrzeuge. Auch der Verband der Automobilindustrie betont, man gehe über gesetzliche Anforderungen hinaus.
Doch interne Dokumente aus Spanien stellen dieses Bild in Frage. Besonders Volkswagen steht nun im Fokus. Die katalanische Abfallbehörde wirft dem Konzern vor, seiner gesetzlichen Verantwortung nicht nachzukommen. Es geht um systematische Verstöße gegen Recyclingpflichten.
Schwere Vorwürfe gegen Volkswagen
Laut einem Verwaltungsbeschluss, der dem NDR vorliegt, könne Volkswagen „die individuelle Rückverfolgbarkeit seiner Fahrzeuge und Abfälle nicht garantieren“. Statt reale Informationen über den Verbleib seiner Altfahrzeuge zu liefern, habe der Konzern nur „theoretische Daten“ angegeben. Das Unternehmen habe zudem die Kosten der Entsorgung nicht ordnungsgemäß dokumentiert.
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Die Behörde wirft Volkswagen vor, „seiner erweiterten Verantwortung als Fahrzeughersteller nicht“ nachzukommen. Der Beschluss spricht von einem „schwerwiegenden Verwaltungsverstoß“. Darum sanktioniert die Behörde VW und weitere Hersteller mit Strafzahlungen in Höhe von 50.000 Euro.
„Vorsätzlich und mit voller Absicht“
Die Abfallbehörde geht davon aus, dass Volkswagen „vorsätzlich“ und mit „voller Absicht“ über viele Jahre hinweg gegen gesetzliche Verpflichtungen verstoßen habe. Auch die Hersteller Nissan, Honda und Seat hätten das gemacht. Alle sollen ihren gesetzlichen Verpflichtungen zur Rücknahme und Entsorgung von Altfahrzeugen nicht nachgekommen sein.
Die Geldstrafen bleiben vergleichsweise gering, weil laut Behörde keine „schwerwiegende Gefährdung“ für Mensch und Umwelt festgestellt wurde. Doch die Ermittlungen dauern an. Der Sanktionsbeschluss ist noch nicht rechtskräftig.
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Rechtsmittel eingelegt
Volkswagen teilte dem NDR mit, man habe Rechtsmittel gegen den Beschluss eingelegt. „Das Verwaltungsverfahren wird fortgesetzt, da die Volkswagen Group España Distribución eine entsprechende Beschwerde gegen diesen Bescheid eingelegt hat“, so das Unternehmen. Auch Nissan betonte, man habe „alle Verpflichtungen in Bezug auf Altfahrzeuge erfüllt“.
Die katalanische Abfallbehörde bestätigte dem NDR, dass die Hersteller Widerspruch eingelegt haben. Die Rechtsabteilung prüfe nun, ob diese zulässig sind. Grundsätzlich diene die erweiterte Herstellerverantwortung dazu, sicherzustellen, „dass diejenigen Unternehmen, die Produkte auf den Markt bringen, auch die Kosten für deren Entsorgung am Ende ihrer Nutzungsdauer tragen““, heißt es in dem Artikel der „Tagesschau“.
Millionen Fahrzeuge verschwinden
Die Probleme mit Altfahrzeugen betreffen nicht nur Spanien. Laut EU-Kommission verschwinden jedes Jahr 3,5 Millionen Fahrzeuge in der EU spurlos. „In Deutschland zum Beispiel gelingt es bisher aber nicht den Nachweis zu erbringen, dass Altautos, die ja als gefährlicher Abfall eingestuft sind, wirklich einer geordneten Entsorgung zugeführt werden“, erklärte Georg Mehlhart von der Beratungsfirma Norion im Gespräch mit dem NDR.
Ein Teil der Autos landet offenbar auf illegalen Demontagehöfen, der andere wird mutmaßlich in Drittländer exportiert. Dort verursachen sie laut EU-Kommission Umweltverschmutzung und stellen ein Sicherheitsrisiko dar.
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Neue EU-Regeln geplant
Die EU arbeitet an strengeren Regeln zur Herstellerverantwortung. Künftig sollen Autobauer europaweit stärker kontrolliert werden. Ziel ist es, mehr Rohstoffe in besserer Qualität aus Altfahrzeugen zurückzugewinnen.
Georg Mehlhart fordert: „Wenn in Zukunft in ganz Europa mehr Rohstoffe in bessere Qualität aus Altautos zurückgewonnen werden sollen, dann muss auch sichergestellt sein, dass es eine Überprüfung der Hersteller gibt – diese Überprüfung wird gerne unterlassen.“
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