Neuwagen-Käufer werden offenbar immer frustrierter. Es geht nicht nur um Probleme an sich, sondern auch um die Hersteller. Mittendrin: VW.
Aber auch die Konkurrenten von VW müssen sich heftige Kritik gefallen lassen.
VW & Co. bekommen ihr Fett weg
Autofahrer, die neue Modelle kaufen, müssen nicht nur mit Problemen rechnen, sondern auch mit einer schwindenden Bereitschaft der Hersteller, Fehler zu beheben. Das berichtet das Fachblatt „Auto Motor und Sport“. Demnach schildern Betroffene der Redaktion täglich „Einzelfälle“, die allerdings eher auf grundsätzliche Fehler hinweisen. Viele Fälle gleichen sich: Die Werkstätten können kaum helfen, beim Hersteller landen die Kunden in einer Endlosschleife. In der aktuellen Ausgabe 14 schildert „Auto Motor und Sport“ eine Vielzahl von Fällen, in denen die Autos wochen- und monatelang nicht fahrbereit sind, weil Ersatzteile fehlen, die Software immer wieder Probleme macht – oder mangelnde Qualität für einen kapitalen Motorschaden gesorgt hat.
+++ VW startet nächsten Mega-Rückruf! Zehntausende Fahrzeuge betroffen +++
„Autos, die jünger als drei Jahre alt sind, haben zweieinhalbmal so viele Defekte bei Infotainment, Konnektivität oder Assistenzsystemen wie ältere Autos“, sagt Professor Steffen Jäckle, Experte für Vertriebsmanagement und digitale Transformation an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Werkstätten und Händler könnten softwarebedingte Probleme kaum noch beheben. „Sie müssen warten, bis eine Lösung vom Hersteller kommt.“ Für viele Kunden sei das eine vollkommen neue Erfahrung. „In der Vergangenheit konnte ‚mein Meister‘ immer eine Lösung finden. Das ist jetzt vorbei“, sagt Jäckle. Der Kunde gerate in eine Endlosschleife.
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Professor Stefan Reindl, Dekan des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) in Geislingen, kritisiert, dass in vielen Modellen „unzureichend ausgereifte Software-Pakete“ verbaut würden. Dass Over-the-Air-Updates etwa über Mobilfunknetze bei deutschen Elektro-Autos „der ersten und zweiten Generation“ noch nicht State of the Art seien, verschärfe das Problem. Werkstätten hätten keinen „Zugriff auf die Programmier-Ebene“, für sie existiere „kein wirklicher Lösungs-Ansatz“, um ein Auto wieder fahrtüchtig zu machen. „Insofern ist das Vertrauen in Fahrzeuge ‚made in Germany‘ bei vielen Kunden nicht mehr vorhanden. Die Entwickler müssen sich bewegen, um es nicht gänzlich zu verlieren“, so der Professor.
Geschwindigkeit vor Sorgfältigkeit
Ähnlich sieht das Problem Experte Jäckle. Er kritisiert „verkürzte Entwicklungs-Zeiten“, bei Over-the-Air-Updates gehe oft „Geschwindigkeit vor Sorgfältigkeit“. Es sei zu erwarten, „dass die Automobil-Branche eine vergleichbare Lernkurve durchläuft wie etwa die Computer- oder Smartphone-Branche.“
„Wer zu früh kauft, den bestraft der mangelnde Reifegrad.“
Prof. Steffen Jäckle, Experte für Vertriebsmanagement und digitale Transformation
Ärgerlich sind zudem Qualitäts- und Lieferprobleme. Beispiel VW: In einem Fall ist ein VW Golf VII seit April 2024 nicht fahrtüchtig, weil VW kein Steuergerät liefern kann. Gefährlich ist auch ein Fall einer Konzerntochter; nämlich eines 120.000 Euro teuren Audi e-tron GT, der regelmäßig aus heiterem Himmel einfach stehen bleibt. Er erscheint der Warnhinweis: „Bordnetz: Störung! Fahrzeug sicher abstellen“. Acht Mal ist das dem Inhaber schon passiert, der Audi stand dieses Jahr schon drei Monate erfolglos in der Werkstatt. Über die Ursache will VW-Tochter Audi keine Auskunft geben. Der Volkswagen Konzern ist aber alles andere als alleine.
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Hier kommen ein paar andere bittere Beispiele: Stellantis hat unter anderem in einigen Combo-Benzinern einen Zahnriemen verbaut, der sich im Ölbad zersetzen kann. In einem „Auto Motor und Sport“ vorliegenden Fall führte das nach nur vier Jahren zum Motorschaden. Bei einem drei Jahre alten Toyota Yaris Hybrid entlädt sich bei einem Leser innerhalb einer Woche die Starter-Batterie. Antwort von Toyota an ihn: Ein Hybridfahrzeug sei „grundsätzlich nicht dafür geeignet, mehrere Tage am Stück zu stehen“. Immerhin: Inzwischen baut Toyota leistungsstärkere Batterien ein.