Zoff vor dem Arbeitsgericht! Die umstrittene Arbeitnehmerorganisation „Zentrum“ will sich bei VW breitmachen – doch der Konzern stellt sich quer.
Konkret geht es um den Standort Isenbüttel bei Gifhorn. Dort fertigt die VW-Tochter Volkswagen Group Services Achsen – und genau dort will Zentrum eigene Vertrauensleute wählen lassen. Dafür forderte der Verein Zugang zum Betrieb, wollte Infomaterial verteilen und die Wahl direkt vor Ort durchführen. Doch VW blockt ab. Jetzt geht die Sache vor Gericht.
AfD-Sympathisanten wollen Fuß bei VW fassen
VWs Standpunkt ist: Zentrum sei keine tariffähige Gewerkschaft, sondern lediglich ein Verein – und damit fehlen die gesetzlichen Sonderrechte. Obendrauf zweifelt der Wolfsburger Autobauer an der Basis von Zentrum. Der Verein habe keine Mitglieder im Standort Isenbüttel. Zentrum widerspricht. Laut eigener Aussage seien es sechs Mitglieder bei rund 150 Beschäftigten. Eine entsprechende Liste legte Zentrum beim Kammertermin in Braunschweig vor.
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Vor der Verhandlung gibt sich Zentrum-Chef Oliver Hilburger kämpferisch: „Wir haben in verschiedenen Betrieben bereits erfolgreich Vertrauensleutewahlen durchgeführt. Im Volkswagen-Konzern planen wir derzeit erstmals eine solche Wahl, was für uns ein weiterer wichtiger Schritt beim Ausbau unserer gewerkschaftlichen Präsenz ist.“
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Der Verein ist bislang vor allem im Süden und Osten Deutschlands aktiv, unter anderem bei Mercedes in Stuttgart, Daimler in Rastatt und BMW in Leipzig. Bei VW dagegen blieb Zentrum bislang außen vor. Doch der Verein expandiert: Im April eröffnete man ein Regionalbüro in Hannover, geleitet vom AfD-Politiker Jens Keller. Zu dem Streit mit VW sagte er: „Natürlich sind wir eine Gewerkschaft. Dieses Gerede, wir sind nur ein Verein, das soll uns im Prinzip klein machen.“ (mit dpa)