Eine Wolfsburger Familie musste einen der schwersten Tage ihres Lebens verkraften: Ihr 87-jähriger Vater ist gestorben. Gegen 23 Uhr erfuhren die Angehörigen von dem Tod und sie machten sich auf den Weg ins Klinikum Wolfsburg, um sich zu verabschieden.
Doch jetzt erheben die Wolfsburger Vorwürfe gegen das Klinikum. Denn von dem Verstorbenen habe sich die Familie in einer Abstellkammer verabschieden müssen.
Wolfsburger stirbt – Familie muss sich neben Toilette verabschieden
Als die Familie im Krankenhaus ankam, seien sie nicht ins Zimmer des Toten geführt worden. Eine Nachtschwester habe die Angehörigen in einen Raum gebracht, der offenbar eine Toilette gewesen sei. „Der Raum war vielleicht zweieinhalb Meter mal sieben Meter groß. Darin hatten sie sein Bett hineingeschoben. Es gab eine Toilette, ein Waschbecken und es war offensichtlich ein Abstellraum für Toilettenstühle“, erzählt der 63-jährige Sohn des Toten gegenüber der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“. „Das war absolut unwürdig.“
Doch was sagt das Klinikum dazu? Wie die „WAZ“ schreibt, sei der 87-jährige Familienvater in einem Zimmer verstorben, in dem noch ein weiterer Patient lag. Aus diesem Grund sei es nicht möglich gewesen, dass sich die Angehörigen in dem Zimmer von dem Verstorbenen verabschieden konnten. „Zum Zeitpunkt des Erscheinens der Familie war die Station voll belegt, sodass keine adäquate Räumlichkeit zur Verfügung stand, was wir zutiefst bedauern“, wie Klinikum-Sprecher Thorsten Eckert der Zeitung sagte.
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Zwar gebe es noch einen weiteren Abschiedsraum, doch aufgrund der kurzen Zeit konnte dieser nicht entsprechend vorbereitet werden. Deshalb sei nach einer Notlösung gesucht worden – die Wahl fiel deshalb auf ein ehemaliges Badezimmer.
Klinikum Wolfsburg kann „Unmut der Familie verstehen“
Das Klinikum Wolfsburg räumt aber ein: „Uns ist bewusst, dass die Entscheidung aus ethischen Gesichtspunkten nicht optimal war und wir können den Unmut der Familie daher sehr gut verstehen.“ Eine andere Abschieds-Möglichkeit hätte es allerdings nicht gegeben.
Dem Ganzen setzte dann allerdings ein weiterer Vorfall die Krone auf: Weil er sich am nächsten Tag noch Papiere abholen wollte, rief der 63-jährige Sohn in der Pathologie des Krankenhauses an. Am anderen Ende der Leitung sagte man ihm dann, dass dort die Info vermerkt wurde, dass der Tote gar keine Verwandten habe. Laut Klinikum handele es sich bei der Information, um einen Fehler der Pathologin und man entschuldige sich.
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Wichtig sei dem Sohn eine Sache besonders: „Es geht darum, dass das Klinikum daraus lernt und so ein Erlebnis anderen Leuten erspart bleibt.“