Überall Müllsäcke, Möbel und Dreck, es gab kein Durchkommen. So sah es in einer Wohnung in Salzgitter aus. Bis die Mieter plötzlich verschwanden – ohne Abmeldung, ohne ein Wort an den Vermieter.
Was zurückbleibt, ist die Frage: Wie konnten sie nur so leben?
Salzgitter: Plötzlich war er weg!
Die Entrümpelungsprofis von „Hano Entrümpelung“ wurden gerufen, als der Vermieter nicht mehr weiterwusste. Die Mieter waren plötzlich weg, ließen Möbel, Kleidung, persönlichen Kram einfach zurück. „Es wirkte, als wären sie über Nacht verschwunden“, berichtet Enver Tahiri in einem Facebook-Beitrag – seine Frau Dzejna leitet das Gewerbe. „Ohne Abmeldung, ohne Vorwarnung.“ Die Räume waren vollgestellt, Staub lag wie ein Schleier über allem. Für das Team von Hano ist es schon fast Alltag – zumindest manchmal.
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Denn Enver stellt klar: „Wir nehmen nicht jeden Auftrag an“. Sein kleines Team – meist zu zweit oder dritt – arbeitet schnell, sauber und mit Respekt. Wenn es zu eklig wird oder der Kunde kein Verständnis für deren Preis hat, lehnt er ab. „Ich tue das meinen Mitarbeitern nicht an“, sagt er gegenüber News38.
Salzgitter: Todesfall und zugeschissene Wohnung
Dabei hat der erfahrene Entrümpler schon Einiges gesehen: „Ein krasser Fall war zum Beispiel eine Wohnung, wo wirklich alles vollgeschissen war – vom Badezimmer bis zum Wohnzimmer. Überall lagen gebrauchte Klopapiertücher rum, der Gestank war unfassbar, und selbst die Kloschüssel hätte ausgetauscht werden müssen. Oder: Eine Matratze, in Folie gewickelt, völlig durchnässt – mit Insekten. Später stellte sich heraus: In der Wohnung war jemand gestorben. Der Vermieter hatte es verschwiegen. Auch das war echt grenzwertig“, erinnert sich Enver.


Die Wohnung in Salzgitter war dagegen einfach aufzuräumen. Handschuhe, Sicherheitsschuhe, Staubmasken – der Einsatz war schmutzig, aber nicht eklig. Innerhalb eines Tages war die Wohnung geräumt. „Wir sind sehr schnell“, sagt Enver. Andere Entrümpler lagern brauchbare Gegenstände ein, verkaufen sie später. Hano macht’s anders: „Ich sage den Kunden immer: Nehmen Sie bitte alles Wertvolle raus“, erklärt er. Wenn noch was da ist, rufen sie an. Versuche, über eBay Kleinanzeigen noch was loszuwerden, hat Enver längst aufgegeben: „Das kostet viel Zeit und Nerven. Die Leute kommen nicht und wollen alles kostenlos haben.“


„Wie kann man nur so leben?“
Unter den Facebook-Bildern der Salzgitter-Wohnung häufen sich Kommentare: „Wie kann man nur so leben?“ Früher hat Enver genauso gedacht. Doch die Arbeit hat ihn verändert. Heute sieht er hinter dem Dreck oft traurige Schicksale. „Die meisten Menschen können nichts dafür. Viele sind krank, haben keine Angehörigen und keine Kraft, die Wohnung in Schuss zu halten. Ich hatte einen Kunden, der sein Haus seit sieben Jahren nicht verlassen hat“, erzählt er.
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Seit 2019 gibt es „Hano Entrümpelung“. Ein echter Familienbetrieb – geführt von Ehefrau Dzejna. Neben Haushaltsauflösungen vermieten sie auch Transporter, machen KFZ-Zulassungen, vermitteln Immobilien. Sie packen an, wenn andere nicht mehr weiterwissen. Der Job sei nicht leicht, aber mit der Zeit hat Enver gelernt, was es für den Job braucht. Durchhaltevermögen und auch Spaß. „Man muss immer das machen, was Spaß macht“, so der Salzgitteraner.