Daniela Behrens ist für die Fanszenen der niedersächsischen Fußballvereine zum größeren Feindbild geworden als jeder Derby-Rivale. Das hat sich die Landes-Innenministerin hart erarbeitet. Statt auf einen Dialog setzt sie auf rabiate Strafen – und hat damit bereits zwei Derbys zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 zu atmosphärischen Geisterspielen gemacht.
Die radikalen Stadion-Restriktionen provozierten Fan-Boykotte. Doch die prallen an Behrens ab wie der Ball am Pfosten. Nach einer Innenministerkonferenz prescht sie nun erneut voran und treibt ihr Lieblingsthema zurück ins Rampenlicht. Mit dabei: Neue Vorwürfe und Forderungen, die in den Fanszenen von Eintracht Braunschweig & Co. sicher gar nicht gut ankommen.
Eintracht Braunschweig: Daniela Behrens sorgt für neue Wut
Auf der 223. Innenministerkonferenz kam auch das Thema Sicherheit im Fußballstadion wieder auf den Tisch. Ein Heimspiel für Daniela Behrens, die mit keinem anderen Thema so viele Schlagzeilen produzierte. Und so fackelte sie nach Abschluss der IMK auch nicht lange, ging vor die Mikrofone und hatte wieder einige Parolen parat.
+++ Hammer für Eintracht Braunschweig – Fans hin- und hergerissen +++
Seit ihrem Amtsantritt als niedersächsische Innenministerin lehnt sie jeden Dialog mit Fanszenen ab, regiert mit harter Hand über sie. Die diversen Vorfälle beim Niedersachsenderby zwischen Braunschweig und Hannover waren ihr dabei ein besonders großer Dorn im Auge. Und so zwang sie die beteiligten Vereine unter Androhung noch schwerwiegender Strafen dazu, einen Maßnahmen-Katalog zu erstellen, der alle Fans mit den Ohren schlackern ließ. Leere Blöcke, Materialverbot, verschärfter Einsatz von Ordnern, Videoüberwachung – und das schlimmste von allem: Teil-Ausschluss von Gästefans. Der Aufschrei war riesig, trotz aller Rivalität machten die feindlichen Lager gemeinsame Sache, es gab Stimmungs- und Spiel-Boykotte. Hier mehr.
„Es gibt einen ganzen Strauß an Maßnahmen“
Zum Einlenken bewegte Behrens das offenbar nicht. Mit weniger Fans im Stadion fand sie die jüngsten Derbys super – und will jetzt noch mehr. „Wir sind uns als Länder relativ einig, dass in den Stadien etwas passieren muss und dass DFB, DFL und Veranstalter ihre Verantwortung für die Stadionsicherheit mehr annehmen müssen“, sagte sie nach der IMK. Bei Hochrisikospielen wie etwa den Derbys zwischen den Zweitligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig dürfe es nicht toleriert werden, wenn eine kleine Minderheit aggressiver Fans das ganze Spiel dominiere und Fußball als Ausrede nutze, um Gewalt auszuüben. „Das erlauben wir in keinem anderen Bereich.“
Mehr News:
Die Vereine sollen an den Polizeikosten beteiligt werden. Und möglichst schnell soll jetzt eine zentrale Stadionverbotskommission von DFB und DFL kommen. Dabei werden auch die Vereine in die Pflicht genommen, den Prozess zu beschleunigen. Und noch wichtiger für Behrens: Mehr Repressionen gegen Fans! „Es gibt einen ganzen Strauß an Maßnahmen, die der DFB selbst beschreibt, die in der Praxis aber nicht genutzt werden“, kritisierte sie und meint damit weitere extrem sensible Punkte für die Fanszenen wie reduzierte Gästekarten, personalisierte Tickets und weiteres. Der nächste Krach ist vorprogrammiert.