Dieser Post ging gewaltig nach hinten los. Ein beliebter Urlaubsort an der Ostsee postete ein Foto auf Instagram, um Werbung für das Ostseebad zu machen. Dabei wählte die Gemeinde ausgerechnet ein Foto, das aus der Hitler-Zeit stammt.
Das Foto wurde von dem offiziellen Instagram-Account der Gemeinde Binz repostet. Dieser übernahm das Bild aus einer Story der Seite „ruegen_vintage“. Es sollte wohl eine nostalgische Erinnerung an den Urlaubsort ohne Social Media und viel Technik darstellen – stammte allerdings aus der Hitler-Zeit.
Urlaubsort wirbt mit Foto aus Hitler-Zeit
Auf der schwarz-weiß Aufnahme ist die Binzer Bucht mit ihrer Promenade und der Seebrücke zu sehen – und zwar im Jahr 1938. Die Beschriftung „#SummerVibes vor Instagram und Drohnen“ soll offensichtlich eine positive Stimmung für den heutigen Urlaubsort vermitteln.
Was anscheinend nicht bedacht wurde: Die Aufnahme ist von 1938. Zu dieser Zeit wurden in Binz zahlreiche jüdische Kurhaus-Betreiber im Rahmen der sogenannten „Arisierung“ zwangsenteignet. Nur einige Monate später wurden tausende Juden in ganz Deutschland bei den Novemberpogromen entrechtet, verschleppt und ermordet.
Gemeinde reagiert: „bedauerliche Panne“
Auf Anfrage von „Bild“ reagierte die Gemeinde Binz mit einer Stellungnahme. Es handle sich um eine „schlimme und bedauerliche Panne. Es tut uns sehr, sehr leid – wir bedauern dies zutiefst“, erklärte eine Sprecherin. Man setze sich „seit langer Zeit aktiv und umfassend mit der NS-Vergangenheit auf der Insel Rügen auseinander“. Der Repost wurde sofort von der Instagram-Seite des Urlaubsortes gelöscht.
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In Binz zeigte sich während der NS-Zeit der Größenwahn der Nazis ganz besonders. Ganz in der Nähe von Binz befindet sich der ehemalige KdF-Komplex („Kraft durch Freude“) Prora, bei dem 20.000 Arbeiter und Angestellte günstig Urlaub machen sollten. Die Bauarbeiten des riesigen Kolosses wurden jedoch mit dem Begin des Zweiten Weltkriegs eingestellt. Heute erinnert Prora als Kulturdenkmal an die dunkle Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland (>>DER WESTEN berichtete).