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Brosius-Gersdorf: Faule Nummer mit Plagiatsvorwürfen? Darum kommen Zweifel auf

Plagiatsvorwürfe gegen Brosius-Gersdorf sorgen kurz vor der Richterwahl für Wirbel. Wie stichhaltig sind die Anschuldigungen wirklich?

© IMAGO/Metodi Popow

Diese Noten bekommt das Kabinett Merz von den Bürgern

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Eigentlich sollte am Freitag (11. Juli) die Wahl neuer Richter für das Bundesverfassungsgericht stattfinden. Auch die von der SPD nominierte Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf, über die viel diskutiert wird, sollte zur Abstimmung stehen. Doch angesichts der Plagiatsvorwürfe will die Union die Wahl von Brosius-Gersdorf von der Tagesordnung nehmen. Dass die Vorwürfe jedoch handfest sind, bezweifeln viele.

++ Mehr zu dem Thema hier: Schwarz-Rot zankt um Richterin – Uneinigkeit bei Wahl für Bundesverfassungsgericht ++

Plagiatsvorwürfe gegen Frauke Brosius-Gersdorf

Die CDU wirft Brosius-Gersdorf vor, unter anderem in ihrer Dissertation unsauber gearbeitet zu haben. In einer Sondersitzung der Unionsfraktion sagte Fraktionschef Jens Spahn, es gebe „erhebliche Zweifel“ an der wissenschaftlichen Redlichkeit. Laut Spahn fanden Plagiatsjäger in der Doktorarbeit „23 Verdachtsstellen auf Kollusion und Quellenplagiate“. Er forderte die SPD auf, die Kandidatur zurückzuziehen.

Diese drei Fragen bleiben offen

Mehrere Punkte geben im Netz zu den Vorwürfen allerdings Rätsel auf. Zum einen ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung fragwürdig. Der österreichische „Plagiatsjäger“ Stefan Jäger, der bereits wegen „übler Nachrede“ in seinem Heimatland verurteilt wurde, wies lediglich einen Tag vor der Richter-Wahl auf die Vorwürfe hin. „Es ist sicherlich reiner Zufall, dass die Plagiatsvorwürfe heute früh öffentlich wurden. Jedenfalls der Ausweg für die CDU/CSU, an den schon niemand mehr glaubte“, schreibt beispielsweise Journalist Michael Bröcker auf der Plattform X.

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Weiter bleibt zu diesem Zeitpunkt offen, wer Weber mit der Plagiatssuche von Brosius-Gersdorf beauftragt hat. „Jetzt wüsste man gern, ob (und wenn ja, von wem) der österreichische „Plagiats-Jäger“ beauftragt wurde, dessen Verdacht der CDU/CSU gerade so dienlich ist“, schreibt RTL-Politikchef Nikolaus Blome.

Vor allem steht aber die Frage im Raum, wie handfest die Vorwürfe gegen Brosius-Gersdorf sind. Die Doktorarbeiten der SPDlerin und ihres Mannes sollen ähnliche Passagen enthalten. Die Arbeit der Richterkandidatin erschien allerdings ein Jahr (1997) vor der ihres Mannes (1998).

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CDU will SPD-Kandidatin verhindern

Der „Plagiatsjäger“ hat bereits im Netz auf die verschiedenen Zeitpunkte reagiert und geht von drei Möglichkeiten aus:
„1. Herr Gersdorf hat von Frau Frauke-Gersdorf abgeschrieben. Und vielleicht wusste sie das bis gestern gar nicht.
2. Frau Frauke-Gersdorf hat von Herrn Gersdorf abgeschrieben. Und vielleicht wusste er das bis gestern gar nicht.
3. Beide haben zusammengearbeitet, aber dann hätte dies im Vorwort deklariert werden müssen, was nicht der Fall ist.“

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Bereits im Vorfeld war die Personalie in der Union umstritten, weniger wegen wissenschaftlicher Fragen, sondern wegen ihrer liberalen Haltung zu Abtreibungen. Brosius-Gersdorf plädiert dafür, Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Wochen straffrei zu stellen. Für CDU und CSU, die am Schutz ungeborenen Lebens festhalten, ist das ein rotes Tuch.