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Braunschweig: Afrikaner stirbt nach Polizei-Einsatz – jetzt spricht seine Familie

Es gibt weiter Diskussionen um den Tod eines Mannes nach einem Polizei-Einsatz in Braunschweig. Seine Familie hat gleich mehrere Anliegen.

Es gibt weiter Diskussionen um den Tod eines Mannes nach einem Polizei-Einsatz in Braunschweig. Seine Familie hat gleich mehrere Anliegen.
© IMAGO / Rene Traut

Gewahrsam? Festnahme?

Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Der Tod eines Afrikaners nach einem Polizei-Einsatz in Braunschweig schlägt weiterhin hohe Wellen.

Einmal mehr meldet sich das Umfeld des Verstorbenen zu Wort. Der 38-Jährige war nach einer Polizei-Aktion am Neujahrsmorgen in Braunschweig gestorben – die Todesursache bleibt auch einen Monat später offen.

Braunschweig: „Noch“ Vertrauen in Ermittler

Der Braunschweiger Rechtsanwalt Martin Voß vertritt die Verlobte und die Familie des zweifachen Vaters, der aus Guinea stammte. Online teilte Voß jetzt mit, die Familie des Verstorbenen betone, dass sie – noch – in die Ermittlungsarbeit der zuständigen deutschen Strafverfolgungsbehörden großes Vertrauen hat und hofft, dass die Umstände des Todes schnellstmöglich, objektiv und umfassend aufgeklärt werden.

Gleichzeitig widerspricht er einem Artikel von t-online.de – sofern hier der Eindruck erweckt worden sei, die Familie des 38-Jährigen habe schon vor dem Abschluss der Ermittlungen schwere Vorwürfe gegen die Ermittler aus Braunschweig erhoben. Das treffe so nicht zu.

Das Portal hatte auch das Video der Festnahme vor dem „Charlie Chaplin“ in Braunschweig veröffentlicht. Und sich dabei auf einen vermeintlich von der Familie des Verstorbenen Instagram-Account berufen. Der Anwalt betont, dass der Account nicht von der Familie stamme. Gleichzeitig betont er: Die Verlobte und die Eltern bitten darum, dass auch zukünftig keine Inhalte des tragischen Vorgeschehens verbreitet werden – weder über Social-Media-Kanäle noch auf sonstige Art und Weise.

+++ Braunschweig: Afrikaner stirbt nach Polizei-Einsatz – jetzt kommen viele Fragen auf +++

Auf dem auch News38 vorliegendem Video ist zu sehen, wie Polizisten den Afrikaner über die Friedrich-Wilhelm-Straße schleifen. Die Szene hatte viele Fragen aufgeworfen. Kann man das nicht anders lösen? Auf der Straße festklebende Klima-Aktivisten trage man doch auch anders weg, hieß es unter anderem gegenüber News38. Laut Polizei hatte der 38-Jährige Widerstand geleistet, was auf der kurzen Sequenz aber nicht zu sehen ist – sich also nicht verifizieren lässt. Zeugen hatten außerdem gesagt, dass der Afrikaner vor seiner Festnahme im „Charlie Chaplin“ randaliert habe. Auch Pfefferspray soll er gesprüht haben.

Der Afrikaner hatte am 1. Januar das „Charlie Chaplin“ besucht. Foto: News38

Braunschweig: Ermittlungen laufen noch

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig laufen unterdessen weiter. „Die Vorgänge im ‚Charlie Chaplin‘, die Umstände der Ingewahrsamnahme und auch das Geschehen im Polizeigewahrsam werden im Rahmen der Ermittlungen untersucht“, sagte Staatsanwalt Christian Wolters zu News38. Erst wenn es gesicherte Erkenntnisse gebe, werde man darüber berichten. Noch sei es aber nicht so weit.

„Derzeit handelt es sich nach wie vor um ein Todesermittlungsverfahren, weil die Todesursache noch nicht feststeht. Es besteht derzeit keinerlei Anfangsverdacht wegen wie auch immer gearteter Straftaten gegen Polizeibeamte beziehungsweise Gewahrsamsangestellte oder andere Personen – auch nicht aufgrund des angesprochenen Videos“, so Wolters weiter.


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Wenn jemand meine, dass Polizeibeamte oder -angestellte eine Straftat begangen hätten, bleibe es ihm oder ihr unbenommen, eine entsprechende Strafanzeige zu erstatten. „Allerdings sollte dabei auch beachtet werden, dass falsche Verdächtigungen strafbar sind“, so Wolters.

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Die Braunschweiger Polizei hatte den durchaus polizeibekannten und offenbar stark betrunkenen oder unter Drogen stehenden Mann nach seiner Festnahme nach eigenen Angaben kurz in einer Gewahrsamzelle allein gelassen. Als der Polizeiarzt ihm Blut abnehmen wollte, lag der 38-Jährige leblos in der Zelle. Polizeiangaben zufolge konnte er zwar noch wiederbelebt werden, starb dann aber kurz Zeit später im Klinikum. Inzwischen wurde er in seiner Heimat Guinea beerdigt.