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Braunschweig: Angstraum Bohlweg? Stadt mit radikaler Maßnahme

Polizei und Stadt Braunschweig ziehen den nächsten Trumpf: Zusammen wollen sie aus dem Bohlweg wieder einen sichereren Ort machen. Wie? Das liest du hier!

Unter den Rathaus-Kolonnaden gibt es insgesamt drei Kioske, die sehr offensiv mit ihrem alkoholischen Angebot werben.
© Foto: news38.de

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

Der Bohlweg gilt für viele Braunschweiger als Angstraum. Zumindest der Bereich der Bohlweg-Kolonnaden. Vor allem Frauen vermeiden es, hier herzulaufen.

Immer wieder hatte es hier zuletzt Straftaten und Pöbeleien gegeben. Darauf haben Stadt und Polizei Braunschweig schon lange keine Lust mehr – und greifen jetzt zu einer radikalen Maßnahme!

Braunschweig: Alkoholverbot am Bohlweg

Am Donnerstag (23. März) teilten die Behörden mit, dass es künftig ein Alkoholverbot am Bohlweg in Braunschweig geben wird! Ab Montag (3. April) darfst du zu gewissen Zeiten hier keinen Alkohol mehr trinken.

Konkret greift das Verbot sowohl an den Kolonnaden als auch an der Straßenbahn-Haltestelle „Rathaus“ samt östlicher Straßenseite (Bohlweg 61-70) – außerhalb der Kneipen. Es gilt dann werktags zwischen 16 und 24 Uhr und samstags, sonntags und feiertags auch noch zusätzlich zwischen 0 Uhr und 6 Uhr.

Und so begründen die Behörden ihre drastische Entscheidung: Bis zu 75 Prozent aller Vorfälle in diesem Bereich führt die Polizei zumindest auch auf vorherigen Alkohol-Konsum zurück. Mit höherem Pegel komme es innerhalb verschiedener Gruppen immer wieder zu Körperverletzungen, unbeteiligten Dritten gegenüber zu Belästigungen bis hin zu Beleidigungen oder Bedrohungen. Eingreifende Ordnungskräfte müssten mit Widerstand rechnen, hieß es.

Braunschweig: Immer wieder knallt’s

Im vergangenen Jahr hat die Polizei 210 entsprechende Einsätze registriert und 137 Straftaten sowie 13 Ordnungswidrigkeiten protokolliert. Dazu gehörten 57 Delikte mit versuchter oder vollendeter Körperverletzung, Raub und Diebstähle in 17 Fällen, Beleidigungen in 18 Fällen sowie in vier Fällen Widerstand gegen beziehungsweise Angriffe auf Polizisten.

Unter den Rathaus-Kolonnaden gibt es insgesamt drei Kioske, die sehr offensiv mit ihrem alkoholischen Angebot werben.
Für die Kioske ist diese Meldung ein Nackenschlag. (Symbolbild) Foto: Foto: news38.de

Auch für die Braunschweiger Verkehrs-GmbH ist die Ecke nicht besonders schön. Die BSVG hat nach eigenen Angaben zuletzt festgestellt, dass es immer mehr Störungen durch angetrunkene Menschen an den Straßenbahnhaltestellen gibt.


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„Seit 2016 hat die Stadt Braunschweig mehrere Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Zahl der Straftaten und anderen Störungen der öffentlichen Sicherheit in diesem Bereich zu reduzieren“, sagte Ordnungsdezernent Tobias Pollmann. Und weiter: „Das Lagerverbot oder der Einsatz von Streetworkern konnten aber keine dauerhafte Verbesserung der Situation im Blick auf jene Gruppen erreichen, die sich dort zum gemeinsamen Alkoholkonsum treffen. Um den mit der Freilufttrinkerszene verbundenen negativen Begleiterscheinungen wirksam und angemessen zu begegnen, ist deshalb ein Alkoholverbot erforderlich, beschränkt auf die Zeiten, in denen sich bisher die meisten Vorfälle ereignen.“

Braunschweig: Das sagt das Netz

Die ersten Reaktionen im Netz fallen positiv aus. „Wurde ja auch mal Zeit. Jetzt noch mehr Präsenz in dem Bereich zeigen und man traut sich dort im Dunkeln vielleicht mal wieder hin“, heißt es zum Beispiel bei Facebook. Aber es gibt natürlich auch kritische Töne: Das Problem werde dadurch nur verlagert, meine eine Braunschweigerin. Ein anderer User meint: „Verbote sind scheiße. Löst das ein Problem? Nein.“