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Braunschweig: Neue Suff-Strategie bei der Polizei – eine Sache soll jetzt komplett anders laufen

Was tun, wenn es bei einem Suff-Kopf mehr als das eine Glas zu viel war? Die Stadt Braunschweig schlägt jetzt eine neue Regel vor.

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© IMAGO / C3 Pictures

Gewahrsam? Festnahme? Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Es war weit mehr als das eine Glas zu viel, der Abend ist komplett eskaliert, am Ende kam sogar die Polizei ins Spiel. In Braunschweig endete eine solche Nacht für die Betrunkenen in der Vergangenheit meist im Krankenhaus.

Dort schliefen sie dann unter ärztlicher Überwachung ihren Rausch aus. Das etablierte System soll in Braunschweig aber jetzt auf den Kopf gestellt werden. Für Besoffene läuft in der Stadt dann einiges anders.

Braunschweig schlägt Änderung vor

Im Oktober 2020 hatte die Stadt ein Pilotprojekt gestartet. Zwei Jahre sollte es gehen. Wegen einer kurzen Corona-Unterbrechung geht das Projekt jetzt am 31. August dieses Jahres zu Ende. Ziel war es, weniger Betrunkene im Krankenhaus behandeln zu müssen und das Personal dort zu entlasten. Die Idee: Wer seinen Rausch nur ausschlafen muss, kann das auch in Polizeigewahrsam tun – solange ein Arzt dafür das Okay gibt.

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Vor dem Modellprojekt wurden fast alle „Problemalkoholisierten“ ins Krankenhaus gebracht, berichtet die Stadt. Das war auch für die Polizei eine Extra-Belastung, weil die Beamten immer auf den Rettungswagen warten mussten, bevor sie den Fall abarbeiten konnten. Weil das Modellprojekt bisher gut lief, soll es jetzt in der Löwenstadt zur Regel werden. Die Verwaltung hat dafür einen Beschluss verfasst, der jetzt im Rat diskutiert werden soll.

Braunschweig: Neue Regel ab September?

Dafür wurden insgesamt 18 Monate des Modell-Projekts ausgewertet. In dieser Zeit schliefen 469 Personen ihren Rausch in Polizeigewahrsam aus. Bei den meisten davon (426) musste laut Stadt kein Rettungsdienst kommen. Die Stadt feiert das als vollen Erfolg – auch aus finanzieller Sicht. Klar, es fallen Extra-Kosten an, weil ein Arzt im Gewahrsam verfügbar sein muss (etwa 600 Euro pro Nacht), dafür fallen natürlich in den Notaufnahmen massiv Kosten weg, weil das Personal dort sich nicht mehr mit den betrunkenen (und oft aggressiven) Patienten herumschlagen muss.


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Die Stadt schlägt vor, dass das Modell schon ab September zur Regel wird.