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Braunschweig: Exotisches Tier guckt aus dem See – DAS steckt dahinter

Ein Braunschweiger hat ein exotisches Tier im Braunschweiger Südsee entdeckt. Eine Art, die hier eigentlich nicht heimisch ist. Wie kommt sie zu uns?

Ein Braunschweiger hat am Südsee eine Entdeckung gemacht.
© picture alliance / dpa

Diese gefährlichen Tiere gibt es in Deutschland

Igel, Eichhörnchen und Spatzen: Die meisten in deutschen Gärten beheimateten Tiere sind ungefährlich. Doch auch in Deutschland gibt es Tierarten, denen man lieber nicht begegnen möchte.

In Braunschweig lässt sich neuerdings immer wieder ein exotisches Tier blicken!

In einer Braunschweiger Facebook-Gruppe hat ein Nutzer seine Südsee-Entdeckung gepostet.

Braunschweig: Mittlerweile fast überall vertreten

Er hatte eine Schmuckschildkröte entdeckt! Eigentlich ist diese Kröten-Art im Westen der USA heimisch. Laut Bärbel Rogoschick vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist die invasive Art aber mittlerweile in fast jedem deutschen Gewässer anzutreffen: „Es ist ganz normal, dass fast jedes Gewässer in Deutschland seine eigene Population von Schmuckschildkröten hat. Aber nahezu alle Tiere sind allerdings ausgesetzt worden oder vom Besitzer entlaufen“. Ein Problem, unter dem die einzige hier heimische Schildkrötenart leidet.

Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige Schildkröte, die natürlicherweise in Deutschland und Mitteleuropa vorkommt. Sie muss sich jetzt mit der invasiven Art um Lebensraum und Nahrung teilen. Schuld daran ist der Mensch.

Besitzer unterschätzen oft den Aufwand

Viele sehen die kleinen Schildkröte im Zoogeschäft und vergessen, dass die Tiere noch nicht ausgewachsen sind: „Es redet keiner darüber, dass die kleinen süßen Schildkröten bis zu drei Kilogramm schwer werden. Außerdem würde ich schätzen, dass ungefähr 85 Prozent der Bevölkerung nicht bereit wären, sich 30 bis 40 Jahre um sie zu kümmern. Spätestens, wenn die ein bisschen gewachsen sind und größer werden, kommen viele zu uns und wollen die Tiere wieder loswerden“, sagt Rogoschick zu News38. Obendrein brauche man mehr als nur ein Terrarium, um die Reptilien zu halten.

Braunschweig
Dieses Tier hat in Braunschweig eine neue Heimat gefunden. Foto: Privat

„Ab einem gewissen Punkt brauchen sie zwingend einen Gartenteich. Alles andere wäre zu klein. Zäune auch dringend nötig, sonst büxen sie aus. Ein zwei Meter hoher Maschendrahtzaun ist da eigentlich noch zu wenig. Da graben sie sich drunter her oder klettern sogar drüber“, erklärt sie und führt weiter aus: „Wenn man solche Tiere halten möchte, müssen sich die potenziellen Besitzer gründlich informieren, ob man ihren Bedürfnissen nachkommen kann“. Schmuckschildkröten seien keine klassischen Haustiere, die es mögen, hochgehoben zu werden.

Vermittlung oft schwierig

Die Schildkröten landen oft ausgesetzt in der Natur, wo sie gefährdet sein könnten. Generell sei das Aussetzen von exotischen Reptilien äußert schwierig. Da viele hohe Temperaturen gewöhnt sind, könne es gerade im Winter schnell in einer Tragödie enden: „Es ist oft Frage der Zeit, wann sie krepieren, gerade bei Reptilien“. Dies betreffe beispielsweise auch Schlangen und auch bei den Schmuckschildkröten ist dies der Fall. Eigentlich gehören sie im Winter auch gar nicht in den Garten, sondern müssen im Kühlschrank überwintern. Überwintern würden sie in ihrer natürlichen Umgebung in den Vereinigten Staaten, je nach Bundesstaat, auch, sagt Rogoschick.

Wenn Halter das Tier dann doch abgeben wollen, ist die Vermittlung oft ein nervenaufreibender Prozess. „Bis die Tiere vermittelt sind, kann es schon mal ein halbes Jahr dauern. Sie werden dann oft zu Wanderpokalen. Bei Ebay ist es besonders schlimm“. Einfacher ist es natürlich, die Schildkröten einfach auszusetzen. Die, die den Überlebenskampf meistern, vermehren sich weiter. Für die Natur ist das Aussetzen alles andere als ideal. Es gibt auch andere Wege, die vor allem den Tieren zugutekommen.

Gute Alternativen auch in Braunschweig

In Braunschweig gibt es so genannte Schildkröten-Stammtische, die ernsthaftes Interesse an den Tieren zeigen und sich mit ihnen auskennen. Dort können unzufriedene Besitzer oft Hilfe bekommen und vielleicht sogar einen Abnehmer für die Tiere finden, der sich so um sie kümmern kann, wie sie es brauchen. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zu kontaktieren.

In dessen Foren für die verschiedenen Reptilien-Arten gebe es Leute, die sich ebenfalls mit den Tieren auskennen und weiterhelfen können. Dennoch sei die Vermittlung „für viele viel zu kompliziert“, berichtet Rogoschick, weswegen Aussetzungen oft noch eine viel genutzte Methode sind.


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Wenn du dir also eine solche Schildkröte anschaffen willst, informiere dich vorher gut. Allerdings nicht allein im Zoofachgeschäft, da die Verkäufer die Ware, also die Schildkröten, verkaufen wollen und das Wohl der Lebewesen nicht immer an erster Stelle stehe.