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Sparkasse in Braunschweig mit großer Änderung: Kunden stinksauer! „Eine Zumutung“

In Braunschweigs Norden brodelt es. Eine Sparkassen-Filiale soll schließen. Dafür soll ein „Cash-Point“ kommen. Viele fühlen sich schon jetzt abgehängt.

In Braunschweigs Norden brodelt es. Eine Sparkassen-Filiale soll schließen. Dafür soll ein "Cash-Point" kommen. Viele fühlen sich schon jetzt abgehängt.
© IMAGO/mix1

Sparkasse & Co. verabschieden sich von Girocard

So geht's für Kunden weiter!

Kleines Sparkassen-Beben in Braunschweig!

Weil eine Filiale plumpen Automaten weichen soll, gehen einige Braunschweiger auf die Barrikaden. Sie haben einen Brandbrief geschrieben – und die Sparkasse hat reagiert.

Sparkasse in Braunschweig: Filiale schließt

Zwei sind nicht genug. Das Sparkassen-Sterben in Braunschweig geht in die nächste Runde. Nach dem Aus der Filialen im Kanzlerfeld und in Volkmarode soll es bald auch die Filiale am Tostmannplatz in der Schuntersiedlung erwischen. Stattdessen will die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) einen Container mit Geldautomaten aufstellen, an der Ecke Bienroder Weg/Mergestraße. In Sparkassen-Deutsch nennt sich so etwas „Cash-Point“.

Nicht nur das Aus für die Filiale an sich sorgt für Unverständnis und Frust, sondern auch die Tatsache, dass die Betroffenen im Container künftig kein Geld mehr überweisen oder einzahlen können. Auch ein Kontodrucker ist nicht geplant. Allein Geld abheben geht hier dann noch. Auf den Protest gegen die Pläne musste man nicht lange warten. News38 erreichte ein offener Brief, geschrieben im Namen des Arbeitskreises Schuntersiedlung. „Wir sind bestürzt über das Vorhaben der Braunschweigischen Landesbank, die sich selbst gern als ‚Hausbank Braunschweigs‘ bezeichnet“, heißt es darin.

Sparkasse in Braunschweig zu unsicher?

Der Hauptgrund für die geplante Schließung ist nach BLSK-Angaben die Tatsache, „dass die Nutzung der SB-Geräte am Tostmannplatz deutlich zurückgegangen ist“. Das hätten regelmäßige Überprüfungen ergeben, sagte ein Sprecher zu News38. Mehr noch: Auch Sicht der BLSK ist die jetzige Filiale am Tostmannplatz, die sich in einem Fachwerkhaus befindet, nicht sicher genug. Zwar gebe es keine Hinweise auf eine geplante Sprengung, dennoch gehe Sicherheit vor. Im Falle des Falles solle niemand zu Schaden kommen, sagte ein Sparkassen-Sprecher. Er sprach von einer reinen Vorsichtsmaßnahme: „Wir verfolgen an allen unseren Standorten – neben vielen anderen Sicherheitsmaßnahmen – auch die Strategie, Geldautomaten NICHT in Gebäuden mit Wohnbebauung im unmittelbaren Umfeld unterzubringen.“ Die Kritiker der Schließung fordern dagegen, die bestehenden Geldautomaten so zu sichern, dass die Scheine bei einer Sprengung sofort unbrauchbar sind. Mit einem entsprechendem Hinweis könne man Diebe von ihrem sinnlosen Vorhaben abhalten.

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Außerdem seien die neuen Container sehr offen und daher entsprechend unsicher. Dem widerspricht der Sparkassen-Sprecher: „Das können wir so nicht bestätigen. Da der Automat beziehungsweise die Bedienung besser einsehbar ist als in geschlossenen Räumen, ist die Gefahr eines Überfalls hier zudem geringer einzustufen.“

Sparkasse in Braunschweig: Beratung wird zum Ausflug

Eine Sache kritisieren die betroffenen Braunschweiger besonders: Die BLSK nehme keine Rücksicht auf die Bedürfnisse älterer Menschen, die schon seit Jahren zum Kundenstamm der BSLK gehören. Vielmehr erwarte die Sparkasse einfach, dass alle Kunden den Weg von der Schuntersiedlung bis nach Wenden auf sich nehmen, um sich beraten
zu lassen oder sonstige Bankgeschäfte erledigen. Dabei sei es doch bekannt, dass viele alte Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und sich nur mit einem Rollator oder Rollstuhl fortbewegen können. „Die Busverbindung von der Schuntersiedlung bis nach Wenden ist für Menschen mit Bewegungseinschränkungen eine Zumutung“, heißt es im offenen Brief. Fürs Umsteigen habe man nur drei Minuten Zeit – und das, wo die Haltestellen ganz schön weit voneinander entfernt seien. Insgesamt dauere die Fahrt dann eine ganze Stunde.

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Der BLSK-Sprecher sagte, die Fahrt nach Wenden sei ja nur eine Möglichkeit. Die Sparkassen-Kunden könnten in allen Filialen und SB-Centern im Braunschweiger Geschäftsgebiet Kontoauszüge ziehen oder an den SB-Geräten Geld überweisen. Außerdem gebe es da ja noch das Kundencenter, dessen Mitarbeiter telefonisch oder per Mail alle Fragen beantworteten.

Apropos Mail und Online-Banking. Damit brauche man erst gar nicht argumentieren, heißt es in dem offenen Brief aus Braunschweig: „Für ältere Kunden bedeutet dies in vielen Fällen eine unüberwindbare Hürde. Sind diese Menschen im Alter alleine, haben sie keine Möglichkeit, Bankgeschäfte online durchzuführen, von Beratungsgesprächen ganz zu schweigen.“


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Die letzten Tage der Sparkassen-Filiale sollen „im Laufe des zweiten Halbjahres“ gezählt sein. Ein genauer Termin steh noch nicht fest. Das Aus scheint aber beschlossene Sache zu sein. Es sei denn, der Rat der Stadt Braunschweig oder der Stadtbezirksrat heben noch mal die Hand. Das ist jetzt die letzte Hoffnung der Betroffenen.