Veröffentlicht inBraunschweig

Karstadt-Ruine in Braunschweig: Endlich fix! SO soll das „Haus der Musik“ aussehen

Die Karstadt-Ruine in Braunschweig wird wiederbelebt! Jetzt herrscht endlich Gewissheit, wie das Gebäude künftig aussehen soll.

© ADEPT, Kopenhagen/ Hamburg

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

Nach vier Jahren Leerstand herrscht Gewissheit. Endlich ist nicht nur klar, dass aus dem Karstadt-Gebäude in Braunschweig das „Haus der Musik“ werden, sondern auch, wie es aussehen soll.

Die Stadt Braunschweig hat am Dienstag (20. Mai) den Vorhang fallen lassen und den Architekten-Siegerentwurf vorgestellt.

Braunschweig: DAS sind die Gewinner!

Das Haus der Musik soll künftig zum Domizil der Städtischen Musikschule Braunschweig werden. Außerdem soll hier ein Konzertsaal für verschiedene Konzerte entstehen – mit 1.200 Plätzen. Auch ein Ort für „kulturelle Begegnungen“ ist geplant. Gewonnen hat das Büro ADEPT aus Kopenhagen. Mit dem Gewinner-Entwurf werde das Bestandsgebäude größtenteils erhalten und weiterentwickelt – behutsam, wie es hieß. Die Außenhaut sei „eine Reminiszenz“ an die Fassade des früheren Karstadt-Gebäudes. Mit aufgeklappten Dach- und Fassadenflächen aus Schiefer.

So sieht der Sieger-Entwurf für das neue Haus der Musik in Braunschweig aus. Foto: Hanna Szameitat / News38

Die Grundstruktur des bisherigen Gebäudes solle erhalten bleiben. Oben drauf sollen zwei neuen Geschosse kommen. Die Musikschule soll dann im Erdgeschoss sowie in der ersten und zweiten Etage sitzen und die Haupteingänge zur Poststraße liegen. Von dort ist auch das große Foyer zu sehen und ein kleinerer Konzertsaal der Musikschule, in dem bis zu 200 Menschen Platz haben sollen. Der große Konzertsaal soll im dritten und vierten Obergeschoss entstehen. Der Ort für Kultur ist flexibel geplant. Sowohl klassische Musik als auch neue Musik soll hier Platz finden – morgens Mozart und abends Metallica, wenn es nach den Visionen der zuständigen Beteiligten für den Ort geht.

Der Konzertsaal soll im wahrsten Sinne zum „Highlight“ werden. Foto: ADEPT, Kopenhagen/ Hamburg

Schwieriger Balance-Akt in Braunschweig

„Die Jury würdigte in ihrer Bewertung, dass mit dem Gebäude ein kulturelles Wahrzeichen der Stadt weiterentwickelt wird“, hieß es. Der schwierige Balance-Akt zwischen Erhalt, Transformation und Innovation gelinge überzeugend und weise hohes Identifikations-Potential auf. Die Rede war von einem „neuen Kapitel sowohl für die Architektur als auch für die Stadt Braunschweig“.

Die „Lappen“ werden größer. Foto: ADEPT, Kopenhagen/ Hamburg

Auch Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) klang positiv: „Dieser Entwurf senden einen starken städtebaulichen Impuls für die Innenstadt.“ Für die Musikschüler sei das Ganze eine super Perspektive. Generell sei er froh, dass wieder mehr Leben und Kultur in die City kämen – auch mit Blick auf die geplanten „Stiftshöfe“ (Burgpassage). Lobende Worte gab es auch von Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. Für ihn nimmt sich der Gewinner-Entwurf gegenüber dem benachbarten Gewandhaus „angenehm zurück“ und entwickle dennoch eine eigene Präsenz.

„Hätte Friedrich Knapp sehr gut gefallen“

Den Architektur-Wettbewerb hatte der Ende vergangenen Jahres verstorbene Unternehmer Friedrich Knapp (New Yorker) mit Unterstützung der Stadt ausgelobt. Zehn Architektur-Büros waren eingeladen, Entwürfe anzufertigen. „Der Gewinner-Entwurf hätte meinem Lebensgefährten Friedrich Knapp sehr gut gefallen. Er war immer sehr für mutige, und unkonventionelle Lösungen“, sagte Natascha Heinrichs (Abteilungsleiterin Architektur bei New Yorker). Das geplante Projekt sei kein „Potz- oder Prunkbau“, beschreibt sie es. Für sie habe der Entwurf sogar die Kraft, zu einem neuen Symbol Braunschweigs zu werden. Auch darin, dass er polarisieren wird, ist sie sich sicher.


Mehr zum Thema:


Die Entscheidung, ein „Haus der Musik“ zu schaffen, hatte der Stadtrat schon im März 2023 getroffen. Erst später wurde der frühere Karstadt-Standort ausgewählt, was auch zur Belebung der Innenstadt führen soll. Der Plan ist, dass das „Haus der Musik“ über eine gemeinsame Stiftung von Familie Knapp und der Stadt finanziert wird. Insgesamt wird für den Bau des Konzertsaals und der Musikschule mit 60 Millionen Euro gerechnet. Davor investierte die Stadt Braunschweig bereits 15 Millionen Euro für den Kauf des ehemaligen Karstadt Gebäudes. Ob es bei dem geplanten Budget für den Bau bleibt, wird sich zeigen, heißt es von Oberbürgermeister Kornblum bisher. Auch wann das „Haus der Musik“ eröffnet werden kann, ist noch nicht klar. Ende dieses Jahres soll es mit dem Bau losgehen. In zwei bis drei Jahren sollen die Arbeiten dann beendet sein.

Das Foyer soll imposant werden. Foto: ADEPT, Kopenhagen/ Hamburg

Übrigens: Alle zehn eingereichten Architektur-Entwürfe sollen für rund drei Wochen in den Fenstern der Karstadt-Ruine in Braunschweig ausgestellt werden. Vielleicht hast du ja einen anderen Favoriten?!