Veröffentlicht inHarz

Harz: „Mit der Ruhe war es schnell vorbei“ – Kampfjets donnern über die Talsperre

Am Montag startet die Nato ihre Mega-Übung „Air Defender 23“. Offenbar gibt es aber auch jetzt schon Flüge, die damit zu tun haben – etwa im Harz.

© IMAGO / STAR-MEDIA

Das ist der Harz

Erfahre mehr übers höchste Mittelgebirge im Norden

Eigentlich startet die Nato erst am kommenden Montag ihre Großübung im europäischen Luftraum. Aber jetzt gab es schon deren Vorboten zu sehen und zu hören – erste Meldungen kamen aus dem Harz.

Am Mittwochmittag donnerten Kampfjets über den Harz hinweg. Unter anderem wurden sie in Blankenburg, Bad Harzburg und Wernigerode gesehen.

Harz: Kampfjets rauschen durch

Ein Video der lauten Überflüge sorgt in einer Harzer Facebook-Gruppe für Aufsehen. „Mit der Ruhe war es schnell vorbei“, schreibt Frank. Er hat das Video an der Eckertalsperre aufgenommen. Die vier Jets sollen extrem tief geflogen sein. Tatsächlich hatten die Flüge mit der anstehenden Nato-Übung „Air Defender 23“ zu tun, wie eine eine Sprecherin des Luftfahrtamtes der Bundeswehr News38 bestätigte.

Demnach seien laut den Radardaten zwei Formationen Kampfjets aus jeweils zwei Tornado der Bundeswehr und zwei F-18 der amerikanischen Streitkräfte im – angemeldeten – Tiefflug auch über den Harz geflogen. Im Bereich der Eckertalsperre flogen sie bis zu 150 Meter tief und waren bis zu 826 km/h schnell.

Am kommenden Montag (12. Juni) startet die Nato ihre große Luftkriegsübung. Bis zu 10.000 Soldaten aus 25 Nationen sind dabei im Einsatz. „Air Defender 23“ (AD23) gilt als größte Verlege-Übung von Luftstreitkräften seitdem es die Nato gibt. Allein die Vorbereitung dauerte vier Jahre.

Die Soldaten wollen die gemeinsame Verteidigung gegen ein feindliches Militär-Bündnis proben. Unter anderem werden Kampf-, Transport- und Betankungsflugzeuge teilnehmen. Angekündigt sind 20 verschiedene Flugzeugtypen – darunter auch Eurofighter, F-35-Jets und A-10-Jagdbomber. Die USA will 100 Flugzeuge nach Europa verlegen.

Elf Tage lang werden die Kampfjets von vielen Orten aus zu sehen und zu hören sein.

„Personal und Material werden daher schon vor dem eigentlichen Übungsbeginn von AD23 an die zugewiesenen Standorte verlegt. Ebenso ist es wichtig, dass sich die ortsunkundigen Piloten mit den Gegebenheiten über Deutschland vertraut machen. So wird ein möglichst reibungsloser Übungsbeginn am kommenden Montag gewährleistet“, erklärt die Sprecherin.

Rund 2.000 Flüge sind bei der Großübung geplant. Ein wichtiges Drehkreuz dabei ist auch Wunstorf in Niedersachsen. Es gibt drei Übungs-Lufträume über Deutschland, einer davon liegt im Norden. Die drei Räume würden pro Tag für wenige Stunden nacheinander rotierend aktiviert, sagte die Sprecherin zu News38. „Der Flugbetrieb wird so weiträumig verteilt, Belastungsspitzen vermieden. Außerdem finden große Teile der Übungsflüge über Nord- und Ostsee statt, um bewohnte Gebiete weiter zu entlasten. Und schließlich ist nachts und auch am Wochenende kein Übungsflugbetrieb im Rahmen von AD23 geplant.“

Ein Airbus A400M der Luftwaffe der Bundeswehr landet am Fliegerhorst Wunstorf in der Region Hannover. Foto: picture alliance/dpa

Von der Bundeswehr hieß es außerdem, dass man bestrebt sei, „die Belastungen für die Bevölkerung und den zivilen Luftverkehr so gering wie möglich zu halten“ – aber „gänzlich wird sich dies nicht vermeiden lassen.“


Mehr News:


Wie stark sich „Air Defender 23“ dann wirklich auf den zivilen Flugverkehr über Deutschland auswirken wird, ist noch nicht ganz klar. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) erwartet „große Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt“. Die Passagiere müssten mit verlängerten Flugwegen und „voraussichtlich erheblichem Delay rechnen“, sagte eine DFS-Sprecherin dem NDR.

Die Deutsche Luftwaffe dagegen sprach von Auswirkungen, die „maximal im Minutenbereich“ liegen. Auch die US-Nationalgarde rechnete nur mit „minimalen Unterbrechungen“.