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Harz: Polizei findet Überreste bei Bestatter – jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

Vier Familien aus dem Harz stehen vermutlich unter Schock. Die Polizei fand Überreste ihrer verstorbenen Verwandten bei einem Bestatter.

Harz
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Gewahrsam? Festnahme? Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Trauerfälle sind für Hinterbliebene immer schwer zu verdauen. Oftmals ist man überfordert und wendet sich in seiner Hilflosigkeit vertrauensvoll an einen Bestatter – so wie auch Christine Isensee aus Bad Harzburg im Harz, die sich an einen solchen Dienstleister im Landkreis Goslar gewandt hat.

Doch eines Tages stand die Polizei vor ihrer Tür, wie die „Goslarsche Zeitung“ berichtet. Was genau passiert ist, erfährst du hier.

Harz: Plötzlicher Polizeibesuch

Christine Isensee aus Bad Harzburg erlebte einen regelrechten Albtraum. Drei Jahre war ihr Bruder bereits tot, als ihr Polizisten offenbarten, dass er wohl gar nicht beigesetzt worden war. Bei einer Hausdurchsuchung wurden seine sterblichen Überreste in einem Bestattungsinstitut im Landkreis Goslar gefunden, das sie mit der Beerdigung beauftragt hatte.

Isensee hatte sich laut „Goslarsche Zeitung“ im Dezember 2019 bewusst für dieses Bestattungsinstitut entschieden, weil sie den Geschäftsführer persönlich kannte und ihm vertraute. Eine Anzahlung von 500 Euro wurde geleistet, doch die versprochene Seebestattung fand offenbar nie statt.

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Für sie uns ihre Mutter sei der Weg damals zu weit gewesen. Das Bestattungsunternehmen gab ihr einen Tag und eine Zeit durch, wann die Urne zu Wasser gelassen werden sollte. Eine richtige Rechnung hat sie allerdings nie bekommen! Laut ihren Aussagen habe der Bestatter sie unter Druck gesetzt, den Restbetrag – insgesamt 2000 Euro – sofort zu begleichen. Die Mutter und sie hätten dies abgelehnt – und hörten daraufhin nichts mehr von dem Mann.

Mehrere Fälle kommen ans Licht

Nun wurde die Urne des Bruders neben drei anderen im Tresor des beschuldigten Bestatters aus dem Harz gefunden. Neben Isensees Bruder sind drei weitere Angehörige betroffen, die ihre Verstorbenen bereits bestattet glaubten. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat gegenüber der „Goslarschen Zeitung“ bestätigt, dass gegen den 51-jährigen Bestatter wegen Betrugs in vier Fällen ermittelt wird.


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Laut Oberstaatsanwalt Wolters liege Betrug vor, wenn vorsätzlich Bestattungen in Rechnung gestellt werden, ohne dass eine Bestattung tatsächlich stattgefunden hat. Nun ist es an der Staatsanwaltschaft, das Rätsel zu lösen. Warum sind die Urnen nie beigesetzt worden? Warum haben die anderen Angehörigen für lange Zeit gar nicht mitbekommen, dass die Bestattungen nicht stattgefunden haben? Wir wünschen den Familien, dass der Fall bald aufgeklärt wird.