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Harz: Nazi-Problem? Warum jetzt viele Promis nach Goslar schauen

Diese Harzer Preisverleihung steht ab sofort auf der Kippe. Warum fraglich ist, ob sie in Zukunft weiterhin stattfindet, liest du hier.

Paul-Lincke-Ring: Die undotierte Auszeichnung wird jährlich an Musiker vergeben, die sich um deutschsprachige Musik verdient gemacht haben.
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Ein ganz spezieller Preis sollte in diesem Jahr wieder im Harz verliehen werden – genauer gesagt zum 70. Mal. Der Namensgeber dieser Auszeichnung scheint allerdings in der Vergangenheit dubiose Nazi-Verbindungen gehabt zu haben, die Fragen aufwerfen.

Berühmte Musiker wie Udo Jürgens oder Bosse bekamen den Preis im Harz in der Vergangenheit regelmäßig für ihre musikalischen Leistungen verliehen. Warum jetzt geprüft werden muss, ob der Name des Preises überhaupt noch tragbar ist, kannst du hier nachlesen.

Harz: Verdacht auf mögliche NS-Vergangenheit

Namhafte Musiker wurden im Harz mit ihm bereits seit 70 Jahren für ihre künstlerischen Werke ausgezeichnet – die Rede ist vom Musikpreis „Paul-Lincke-Ring“. Denn in der Stadt Goslar wurde schon so einigen Berühmtheiten der Preis feierlich überreicht. Die letzten Preisträger waren beispielsweise:

  • Anett Louisan (2023)
  • Johannes Oerding (2022)
  • Max Mutzke (2021)
  • Roland Kaiser (2020)
  • Bosse (2019)

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Dieses Jahr sollte die Auszeichnung an den Künstler Sven Regener übergeben werden – eigentlich! Doch die Preis-Verleihung wird 2024 ins Wasser fallen. Der Grund: Die Stadt Goslar teilte am Dienstag (16. Januar) mit, dass der Namensgeber des Preises Paul Lincke möglicherweise eine Nazi-Vergangenheit hat. Wenn die Anschuldigungen stimmen sollten, könne man unmöglich unter diesem Namen weiterhin Auszeichnungen vergeben.

Ehrung von Regener ausgesetzt

Die Stadt teilt weiter mit, dass es bereits konkrete Erkenntnisse darüber gibt, dass Komponist Lincke Beziehungen zu Personen aus dem Nationalsozialismus gehabt haben soll. Die Stadt und die Jury möchten jetzt eine Untersuchung von Experten in Auftrag geben, die Linckes Verbindung zur NS-Zeit auf den Grund gehe. Die Jury erklärt, dass der Fokus der Auszeichnung immer auf der Leistung gelegen habe. Bis die NS-Vergangenheit von Paul Lincke nicht endgültig geklärt ist, werde die Auszeichnung bis auf weiteres nicht stattfinden. Autor und Sänger Sven Regener, der den Preis eigentlich in diesem Jahr erhalten sollte, ist damit mehr als einverstanden.


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Übrigens: Der Paul-Lincke-Ring wurde im Jahr 1955 zum ersten Mal an den Komponist Friedrich Schröder vergeben. Danach ging die Verleihung immer im Zweijahresrhythmus weiter. Seit 2016 wurde er dann jährlich verliehen. Ziel der Auszeichnung ist es, diese an Musiker zu vergeben, die deutschsprachige Musik maßgeblich geprägt haben. Der deutsche Operettenkomponisten Paul Lincke starb 1946 im Goslarer Stadtteil Hahnenklee. Daher wurde der Preis den Künstlern bisher immer dort überreicht. Ob und wann das wieder der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. (dpa / nas)