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Hannover: Lkw-Fahrer erschossen – deshalb ist die Tat 25 Jahre später aufgedeckt worden

Hannover: Lkw-Fahrer erschossen – deshalb ist die Tat 25 Jahre später aufgedeckt worden

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Den Ermittlern aus Hannover ist vermutlich ein Durchbruch gelungen. Foto: Polizei Hannover

Hannover. 

Vor über 25 Jahren ist in Hannover ein Fernfahrer auf einem Speditionsgelände erschossen worden. Ein sogenannter Cold Case, der nun von den Ermittlern ein Vierteljahrhundert später endlich aufgeklärt werden konnte.

Allein in Niedersachsen sind nach jüngsten Zahlen des Landeskriminalamtes 373 solcher Cold Cases erfasst. Ein Großteil davon sind ungeklärte Tötungsdelikte wie der aus Hannover.

Cold Case in Hannover nach über 25 Jahren aufgeklärt

Die Ermittlung eines Tatverdächtigen für den mehr als 25 Jahre zurückliegenden Mord an einem Fernfahrer in Hannover-Misburg gilt als Erfolgsbeispiel aus dem vergangenen Jahr. Ein damals 57-jähriger Mann wurde im Februar 1995 auf einem Speditionsgelände vor Antritt der Fahrt erschossen.

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Aufklären konnten die Ermittler den Mord nun vermutlich, weil sie ein Video und einen Zeugenaufruf veröffentlichten. Anfang September gab es dann die Erfolgsmeldung: Ein Tatverdächtiger sei ermittelt, der Mord vermutlich aufgeklärt.

Opfer soll von Einbrecher getötet worden sein

Die Ergebnisse deuten den Ermittlern zufolge darauf hin, dass der Fernfahrer auf dem Betriebsgelände einen Dieb ertappte und von ihm getötet wurde. Tatverdächtig sei ein mittlerweile 56 Jahre alter Türke, der 1995 wegen eines Doppelmordes in Braunschweig verurteilt wurde. 2018 wurde der Mann nach seiner Haft in die Türkei abgeschoben und mit einer Wiedereinreisesperre belegt.

Allerdings reichten die gewonnenen Erkenntnisse nicht für eine Anklageerhebung aus, hieß es damals. Die Ermittlungen ruhen derzeit, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Hannover im Dezember. Die Erkenntnisse werden aber als Erfolg gewertet, weil für die Familie des Opfers eine lange Ungewissheit zu Ende gehe.

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Das ist die Stadt Hannover:

  • erstmals 1150 urkundlich erwähnt
  • Landeshauptstadt von Niedersachsen, Standort von elf Hochschulen
  • rund 537.000 Einwohner (Stand 2019), besteht aus 13 Stadtbezirken und 51 Stadtteilen
  • beherbergt den Briefwechsel von Gottfried Wilhelm Leibniz und den Goldenen Brief, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehören
  • Oberbürgermeister ist Belit Onay (Grüne)

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Solche Durchbrüche führen regelmäßig zu Schlagzeilen und motivieren die Ermittler, immer wieder in die alten Akten abzutauchen. Für ein einheitliches Vorgehen dabei wurde 2019 in Braunschweig, Göttingen, Hannover und Lüneburg zentrale „Cold Case Einheiten“ mit jeweils sechs bis acht Ermittlern eingerichtet. Beim LKA wurde zudem in der Zentralstelle Gewalt eine Ansprechstelle für die Cold Cases installiert.

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Alte Fallakten können konserviert werden

Die akribische Aufarbeitung der alten Fälle führte dazu, dass sich dem LKA zufolge derzeit 13 anlassbezogene Ermittlungsgruppen mit konkreten Ermittlungen befassen. Oft seien neue forensische Untersuchungsmethoden oder veränderte zwischenmenschliche Beziehungen Auslöser für das Aufrollen dieser Fälle.

Die Erfassung beinhaltet auch die vollständige Digitalisierung und Archivierung der Ermittlungsakte. Dadurch wird wiederum eine Konservierung der alten Papierakten und fallübergreifende Recherche ermöglicht. So wollen die Ermittler Tatzusammenhänge oder auch Serientäter besser erkennen. (fb/dpa)