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Niedersachsen-Wahl: Ergebnis ist da ++ Ampel-Erdbeben: FDP fliegt raus!

Der Wahltag ist da: Am Sonntag haben die Menschen in Niedersachsen einen neuen Landtag gewählt. SPD-Ministerpräsident Stephan Weil ist klarer Wahlsieger und kann in eine dritte Amtszeit gehen. Voraussichtlich dann in einer rot-grünen Koalition. Auch im zweiten Anlauf ist CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann gescheitert. Die Niedersachsen-Wahl ist ein wichtiger Stimmungstest für die Bundespolitik, insbesondere in Zeiten […]

FDP-Niederlage Niedersachsen
FDP-Chef Lindner muss weitere Niederlage bei einer Landtagswahl 2022 verkraften. Foto: IMAGO / Die Videomanufaktur

Der Wahltag ist da: Am Sonntag haben die Menschen in Niedersachsen einen neuen Landtag gewählt. SPD-Ministerpräsident Stephan Weil ist klarer Wahlsieger und kann in eine dritte Amtszeit gehen. Voraussichtlich dann in einer rot-grünen Koalition. Auch im zweiten Anlauf ist CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann gescheitert.

Die Niedersachsen-Wahl ist ein wichtiger Stimmungstest für die Bundespolitik, insbesondere in Zeiten von Energiekrise, Ukraine-Krieg und Inflation. Die Merz-CDU konnte nicht von der Unsicherheit in der Wählerschaft profitieren, wohl aber die AfD. Die FDP erlebte ein regelrechtes Debakel, was wiederum die künftige Ampel-Zusammenarbeit belasten dürfte.

23.45 Uhr: Das Ergebnis der Niedersachsen-Wahl 2022

Jetzt sind alle 87 Wahlkreise ausgezählt. Im kommenden niedersächsischen Landtag sind nur noch vier Fraktionen vertreten: SPD, CDU, Grüne und AfD. Die FDP ist raus, die Linkspartei ist erneut an der 5-Prozent-Hürde gescheitert.

SPDCDUGrüneAfDFDPLinke
33,4%28,1%14,5%10,9%4,7%2,7%
(-3,5%)(-5,5%)(+5,8%)(+4,7%)(-2,8%)(-1,9%)

Bei Gewinnen und Verlusten zeigt sich, dass SPD und CDU im Vergleich zur Landtagswahl 2017 deutlich an Zustimmung eingebüßt haben. Die Große Koalition wurde also auch in Niedersachsen praktisch abgewählt, auch wenn die Parteien noch eine Mehrheit hätten.

Die FDP rutscht unter die Schwelle von 5 Prozent, was der Ampel in Berlin neue, unruhige Zeiten einbringen dürfte. Die Grünen schießen zwar im Vergleich zu 2017 fast sechs Prozentpunkte nach oben, in Umfragen im Sommer aber waren sie schon weit über 20 Prozent.

Die AfD ist eine Wahlsiegerin. Die Rechtspopulisten ziehen angesichts der Energiepreiskrise unzufriedene Wähler an. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,3% (2017: 63,1%).

FDP-Niederlage Niedersachsen
FDP-Chef Lindner muss weitere Niederlage bei einer Landtagswahl 2022 verkraften. Foto: IMAGO / Die Videomanufaktur

23.25 Uhr: Spitzenkandidaten gewinnen ihre Wahlkreise – Grüne erstmals siegreich

Stephan Weil (in Hannover) und Bernd Althusmann (Seevetal) verteidigten ihre Direktmandate holen. Den Grünen gelang es, erstmal mehrere Direktmandate zu gewinnen, darunter auch Spitzenkandidatin Julia Willie Hamburg in Hannover.

22.05 Uhr: Debakel für die FDP immer wahrscheinlicher

Nun ist die FDP in den Hochrechnungen von ARD und ZDF sogar auf 4,8 Prozent gefallen. Es ist immer wahrscheinlicher, dass es nicht für einen Wiedereinzug in den Landtag reicht. Das wäre ein Debakel für die Lindner-Partei!

Rot-Grün hat dagegen durch die FDP-Niederlage einen komfortable Mehrheit im Landtag. Bleibt es so, dann könnten SPD und Grüne auf 81 Sitze kommen. Die Mehrheit liegt bei 74. Schwarz-Grün hätte dagegen keine Mehrheit (71 Sitze).

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19.59 Uhr: FDP erstmals in Hochrechnungen unter 5 Prozent bei Niedersachsen-Wahl

Die Zitterpartie für die Liberalen geht weiter! Die FDP liegt nun erstmals in Hochrechnungen unter 5 Prozent, nämlich bei ARD und ZDF bei 4,9 Prozent. Damit wäre die FDP raus aus dem Landtag. In diesem Jahr ist die Partei auch schon aus dem saarländischen Parlament geflogen.

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19.50 Uhr: Althusmann tritt nach Wahlniederlage in Niedersachsen zurück

Für Bernd Althusmann ging der Plan für die Landtagswahl nicht auf: Er wollte die CDU in Niedersachsen im zweiten Anlauf an die Spitze bringen. Doch die Wählerinnen und Wähler straften die Landes-CDU regelrecht ab: Nur auf gut 28 Prozent kamen Hochrechnungen zufolge die niedersächsischen Christdemokraten – das schlechteste Ergebnis seit 1955. So zog Althusmann noch am Wahlabend die Konsequenzen und kündigte seinen Rücktritt als Landesvorsitzender an. „Wir müssen uns ehrlich machen. Wir haben ein schlechtes Ergebnis“, sagte der 55-Jährige. Es sei nicht gelungen, Rot-Grün zu verhindern. „Das wird aufzuarbeiten sein.“

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19 Uhr: Reaktionen aus den Parteien nach der Niedersachsen-Wahl

Die SPD ist happy, die AfD fühlt sich bestärkt, die Grünen geben sich trotzig zufrieden, die anderen Parteien blicken enttäuscht auf die Landtagswahl. So lassen sich die Reaktionen aus Berlin zusammenfassen.

Selbstbewusst unterstrich Stephan Weil nach 18 Uhr: „Die Wählerinnen und Wähler haben der SPD den Regierungsauftrag erteilt und niemand anders sonst.“

Der Spitzenkandidat der CDU in Niedersachsen, Bernd Althusmann, hat seine Niederlage eingestanden. „Wir haben unser Wahlziel, stärkste Kraft in Niedersachsen zu werden, auf jeden Fall nicht erreicht“, sagte Althusmann am Sonntagabend in Hannover. „Dieses Votum nehmen wir demütig an.“

Die Grünen sind zwar weit entfernt von Umfragehöhen in Niedersachsen von über 20 Prozent, wollen nun aber trotzdem unbedingt regieren. Die Wählerinnen und Wähler hätten gezeigt, dass sie sich wünschen, dass die Grünen Verantwortung übernehmen. „Und das werden wir jetzt auch tun. Wir werden alles dafür geben, als Grüne künftig Niedersachsen für die nächsten fünf Jahre wieder zu gestalten und zukunftsfest aufzustellen“, so Spitzenkandidatin Julia Willie Hamburg bei der Wahlparty.

Die FDP hadert mit der Ampel und gibt dem Bündnis in Berlin die Hauptschuld für die Wahlpleite. Die FDP müsse dafür „gewiss einen Preis“ zahlen, so Parteichef Christian Lindner. „Wir sind in der Ampel-Koalition aus staatspolitischer Verantwortung, nicht weil SPD und Grüne uns von den inhaltlichen Überzeugungen so nahe stünden.“

Die AfD jubelt über ihr bestes Niedersachsen-Ergebnis. Trotz klarer Nachwahlbefragungen die zeigen, dass wütende Wähler aus Protest nun auf die AfD setzen, sieht das der Landesvorsitzende Frank Rinck anders. „Das hat wenig mit Protest zu tun. Das hat damit zu tun, dass die Menschen diese Art der Politik nicht mehr wollen. Die Menschen in unserem Land wollen Politik, die Versorgungssicherheit bringt, die Energiesicherheit bringt, und das ist bei den Altparteien nicht gegeben gewesen.“

18.10 Uhr: Enttäuschungen für CDU, FDP, Linkspartei und Grüne bei Niedersachsen-Wahl

Die SPD ist damit laut Prognosen trotz Stimmeneinbußen von rund drei Prozentpunkten Wahlsiegerin. Ministerpräsident Stephan Weil wird Ministerpräsident bleiben. Die CDU und die FDP dagegen dürften enttäuscht sein. Rot-Grün scheint eine eigene Mehrheit zu haben im kommenden Landtag, danach dürfte die Große Koalition keine Zukunft mehr haben. Die Grünen dürften aber rund 14 Prozent auch eher ernüchtert auf die Prognosen schauen.

Die AfD kommt zum ersten Mal auf ein zweistelliges Ergebnis im Land Niedersachsen. Die Linkspartei kann dagegen die unzufriedenen Wähler nicht mobilisieren.

18 Uhr: Die erste Prognose zur Landtagswahl in Niedersachsen

ARD-Prognose zur Niedersachsen-Wahl

SPDCDUGrüneAfDFDPLinke
33,5%27,5%14%11,5%5%2,5%
ARD (Infratest dimap)

ZDF-Prognose zur Niedersachsen-Wahl:

SPDCDUGrüneAfDFDPLinke
32,5%27,5%14,5%12%5%3%
ZDF (Forschungsgruppe Wahlen)

17.50 Uhr: Erste Prognose um 18 Uhr, Hochrechnung für die Niedersachsen-Wahl kommt danach

In wenigen Minuten gibt es die erste Prognose zur Landtagswahl in Niedersachsen! Im späteren Verlauf des Abends kommt eine erste Hochrechnung. Werden sich die Umfragen bestätigen und Stephan Weil mit seiner SPD einen Wahlsieg feiern können? Wird die letzte Große Koalition im Land abgewählt? Oder kommt doch alles ganz anders?

Ausgang der Niedersachsen-Wahl 2022. Foto: IMAGO / Christian Ohde, IMAGO / Future Image, IMAGO / Future Image

13.20 Uhr: Wahlbeteiligung läuft schleppend

Bei der Landtagswahl in Niedersachsen haben bis zum Mittag etwas weniger Wähler ihre Stimme abgegeben als 2017. Um 12.30 Uhr lag die Beteiligung bei 24,59 Prozent, wie die Landeswahlleitung mitteilt.

Vor fünf Jahren hatte der Wert bei 26,91 Prozent gelegen. Bis 18 Uhr sind die Wahllokale noch geöffnet. Briefwähler, von denen dieses Jahr sehr viele erwartet werden, sind in dem Zwischenstand noch nicht berücksichtigt.

Bei der Wahl 2017 lag die Beteiligung am Ende bei 63,1 Prozent, nach 59,4 Prozent im Jahr 2013. Der bisher höchste Wert waren 84,4 Prozent im Jahr 1974, der niedrigste wurde 2008 mit 57,1 Prozent festgestellt.

11.00 Uhr: Geringere Beteilung als bei der letzten Wahl zur selben Zeit

Erste Ergebnisse aus Niedersachsen sind da: Bei der Wahl haben bis 10 Uhr 7,44 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Der Wert liege damit etwas niedriger als bei der vorherigen Wahl von 2017 zur selben Zeit, teilte die Landeswahlleitung in Hannover mit. Damals waren es um 10.00 Uhr 8,21 Prozent.

8.30 Uhr: Wahllokale in Niedersachsen haben geöffnet – mit diesen Corona-Regeln

Auch vor der Landtagswahl in Niedersachsen gab es eine steigende Nachfrage nach der Briefwahl-Unterlagen. Wer von den knapp 6,1 Millionen Wahlberechtigten diese Möglichkeit nicht nutzte, kann nun bis 18 Uhr in sein Wahllokal gehen, um vor Ort abzustimmen.

Corona-Regeln in Wahllokalen in Niedersachsen.
Landtagswahl in Niedersachsen: DIESE Corona-Regeln gelten in Wahllokalen. Foto: IMAGO / Marc John, IMAGO / Alexander Limbach

Die Wählerinnen und Wähler haben zwei Stimmen: Mit der ersten Stimme wählen sie eine konkrete Person. Wer die meisten Erststimmen erhält, bekommt das Direktmandat des Wahlkreises. Mit der zweiten Stimme wählt man eine Partei.


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Wer in ein Wahllokal geht, braucht keine Corona-Maske. Es gibt keine Maskenpflicht, jedoch sehr wohl eine Empfehlung vom niedersächsischen Gesundheitsministerium. Jeder kann also ganz freiwillig und eigenverantwortlich entscheiden, wie man sich schützen will. Darüber hinaus wird empfohlen, einen eigenen Kugelschreiber mitzubringen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Wer sich ausgerechnet ganz kurz vor dem Wahltag mit Corona infiziert hat oder noch am Sonntag einen positiven Test erhält, kann eine schriftliche Erklärung aufsetzen und eine Vertrauensperson mit dieser Vollmacht ausgestattet bis 15 Uhr ins kommunale Wahlamt (meist im Rathaus oder beim Bürgerbüro) schicken. Dort erhält die Vertrauensperson die Wahlunterlagen. Die infizierte Person kann dann daheim noch wählen. Die Unterlagen müssen anschließend bis spätestens 18 Uhr im Wahlamt abgegeben werden.