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Hannover verscheucht das Auto aus der Stadt – zieht Braunschweig jetzt nach?

Hannover packt’s jetzt an: Die Innenstadt soll autofrei werden – jedenfalls fast. Zieht Braunschweig jetzt etwa nach?

Hannover
© picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg

Braunschweig:

Das ist die Löwenstadt

Hannover will die Innenstadt autofrei machen – jedenfalls fast. Mehr Platz für Menschen, weniger für Autos. Diese Realität soll in der Landeshauptstadt spätestens 2030 gelebt werden.

Könnte die autofreie Innenstadt auch in Braunschweig kommen? Macht es die Löwenstadt Hannover etwa bald nach? News38 hat nachgefragt.

Hannover: „Das Auto muss und wird Platz machen“

Man muss es sich im Land der Autofahrer einmal auf der Zunge zergehen lassen: „Das Auto muss und wird Platz machen.“ Entschlossen sagt Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay diesen Satz – so paradox er klingen mag in einer Stadt, die nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs „autogerecht“ und – nach damaligem Verständnis – modern wieder aufgebaut wurde.

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Doch der Klimawandel macht eine Wende nötig, auch der Deutsche Städtetag setzt auf nachhaltige Mobilität. Für Hannover bedeutet das: Die Innenstadt soll bis 2030 fast autofrei sein, Parkplätze an Straßen und Plätzen sollen verschwinden. Hannover geht zu Fuß und radelt – und will mehr Platz für die Menschen.

„Die Zeit der Experimente ist vorbei“

„Die Zeit der Experimente ist vorbei“, betont Onay. „Jetzt geht es an die Umsetzung.“ Die Vision einer autofreien Innenstadt war im Wahlkampf des Grünen-Politikers um das Amt des Oberbürgermeisters ein wichtiges Thema. Soll es also künftig gar keine Autos mehr in der City geben? „Autofrei heißt: Es ist kein Auto zu viel in der Stadt“, erklärt er.

Das heißt: Wer in der Innenstadt wohnt, kann den privaten Stellplatz mit dem Auto erreichen, Taxi- und Lieferverkehr dürfen rollen, Menschen mit Behinderung erhalten sogar mehr Parkplätze. Alle anderen fahren über wenige Stichstraßen in die Innenstadt – zu den Parkhäusern. Oder sie nutzen Bus und Bahn, radeln oder gehen zu Fuß.


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Onay erklärt: „Für diejenigen, die aufs Auto angewiesen sind, wird es zukünftig leichter, in die Stadt zu kommen, weil es weniger konkurrierenden Autoverkehr gibt.“ Und kein Parken im öffentlichen Raum, so sieht es das neue Mobilitätskonzept vor: „Damit verändern wir die ganze Innenstadt.“

Noch ist das Konzept nicht beschlossen, wie Stadtbaurat Thomas Vielhaber betont – doch für Herbst oder Winter erwartet er einen Grundsatzbeschluss. Geplant sei, Mitte 2024 mit den Umbauarbeiten zu beginnen, der Ausbau etwa der Velorouten sei zudem in vollem Gange.

Kommt die autofreie Innenstadt auch nach Braunschweig?

Bislang sei eine autofreie Innenstadt nicht in Planung, wie die Stadt Braunschweig auf News38-Nachfrage erklärt. Trotzdem habe man sich auf die Fahne geschrieben, den Verkehr klimagerecht zu gestalten. „Das bedeutet, es muss attraktiver werden, ohne Auto in die Innenstadt zu kommen“, heißt es weiter.

Dafür müsse es genügend Angebote geben, die die Stadt immer weiter ausbaue. „Die wichtigsten Mobilitätsprojekte, die wir seit Jahren verfolgen, liegen im Bereich des öffentliche Personennahverkehrs und beim Rad- und Fußverkehr“, erklärt die Stadt.

Neben dem Straßenbahnnetz-Ausbau arbeitet die Stadt auch immer häufiger daran Radwege auszubauen. „Zugleich wird es auch in Zukunft einen Mix der Verkehrsmittel unter Einschluss des (elektrischen) Automobils gebe“, heißt es weiter. (jko mit dpa)